Schlaganfall oder vaskuläre Demenz gehören zu den einschneidenden Erkrankungen im Leben eines Menschen, die ursächlich von identischen Risikofaktoren ausgehen. Zu hoher Blutdruck (Hypertonie), diverse Herzerkrankungen, beispielsweise Vorhofflimmern sowie die Entstehung einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) werden als häufige Ursache des Schlaganfalls oder der vaskulären Demenz angesehen.
Hat ein Patient bereits einen Schlaganfall erlitten, besteht im Vergleich zu gleichaltrigen Personen ohne diese Vorerkrankung, ein sehr viel höheres Risiko an einer gefäßbedingten Demenz zu erkranken. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei etwa 40 Prozent, gibt die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) bekannt und klärt über die Zusammenhänge auf.
Immerhin erleiden in Deutschland pro Jahr etwa 260.000 Menschen einen Schlaganfall. Als Folge eines verstopften Gefäßes oder Blutung im Gehirn werden die Nervenzellen des betroffenen Areals geschädigt, so Professor Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG.
Er weist darauf hin, dass bei den Betroffenen halbseitige Lähmungen in der Gesichts- oder an der Körpermuskulatur die Symptome dominieren, auch können einige der Schlaganfallpatienten nicht mehr sprechen.
Aus neueren Untersuchungen geht hervor, dass bereits einzelne Schlaganfälle in strategisch wichtigen Hirnregionen zu Gedächtnisstörungen, und in selteneren Fällen ein sogenanntes vaskulär bedingtes dementielles Syndrom auftreten kann. Dem liegt meist eine gestörte oder unterbrochene Blutversorgung des Hirngewebes zugrunde, die durch mehrere, kleine Schlaganfälle bedingt sind.
Zur Differenzierung von einer Alzheimer-Erkrankung erklärt er, dass diese sich langsam entwickelt, und mit der Ausbildung von Alzheimer-Plaques chronisch fortschreitet. Dabei wird die Gedächtnisstörung durch das langsame Absterben der Nervenzellen ausgelöst, so Schäbitz. Während bei Alzheimer Demenz das Kurzzeitgedächtnis sowie die zeitliche und räumliche Orientierung schon früh beeinträchtigt sind, stehen bei vaskulärer Demenz Konzentrations- und Denkstörungen, sowie eine Beeinträchtigung der Alltagsfunktionen und Gangstörungen im Vordergrund.
Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen und mangelnde Bewegung erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall damit auch für die vaskuläre Demenz, sagte Professor Martin Dichgans, 2. Vorsitzender der DSG, und nannte als Maßnahmen der Vorbeugung gegen einen Schlaganfall als gleichzeitige Prävention der vaskulären Demenz. Vor allem Menschen, die bereits einen oder mehrere Hirninfarkte erlitten haben und solche die ein erhöhtes Risiko dafür tragen, sollten nach seiner Ansicht unbedingt Präventionsmaßnahmen durchführen.
„Ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Salat und Hülsenfrüchte und der Verzehr von mehr Fisch können einem Schlaganfall vorbeugen“, so Schäbitz. Rauchern empfiehlt er einen konsequenten Rauchstopp, Hypertoniker sollten den Blutdruck medikamentös einstellen und erhöhte Blutfettwerte können mit der Ernährungsumstellung oder ebenfalls medikamentös reguliert werden.
Aus aktuellen Studien geht hervor, dass Vorhofflimmern eine mögliche Ursache für den Schlaganfall und daher auch für eine vaskuläre Demenz ist. Es sollte intensiv danach gesucht werden, und bei positiver Diagnose werde ein Medikament zu Blutverdünnung, eine orale Antikoagulation erforderlich.
„Wer nach dem ersten Schlaganfall seinen Lebensstil umstellt und die Risikofaktoren konsequent behandelt, reduziert nicht nur sein Risiko einen weiteren Schlaganfall zu erleiden, sondern beugt auch aktiv einer vaskulären Demenz vor“, so das Statement von Schäbitz.