Mit gentechnisch veränderten Tabakpflanzen haben US-amerikanische Forscher maßgeschneiderte Impfstoffe für 15 verschiedene Krebspatienten produziert und in einer ersten klinischen Studie mit Erfolg getestet. Das berichtet eine Forschergruppe um Alison McCormick von der Touro University in Vallejo (Kalifornien) in den “Proceedings” der US-Akademie der Wissenschaften (“PNAS”). Die so genannten therapeutischen Impfstoffe können zwar nicht die Entstehung von Krebs verhindern. Vielmehr sollen sie das Immunsystem gegen existierende Karzinome mobilisieren. Die getesteten Präparate wirkten im Versuch wie gewünscht auf das Immunsystem. Ob sie die Tumore auch zerstören können, muss sich aber noch in weiteren Studien zeigen. Impfstoffe aus Pflanzen können in großer Menge wirtschaftlich erzeugt werden. Es sind keine aufwendigen Zellkulturen nötig. Als Versuchsmodell erforschen McCormick und ihre Kollegen eine spezielle Form von Blutkrebs, die so genanten B-Zell-Lymphome. Auf der Oberfläche der erkrankten Zellen befinden sich Moleküle, die allerdings von Patient zu Patient unterschiedlich sind. Seit einigen Jahren arbeiten verschiedene Forschergruppen daran, das Immunsystem der Erkrankten genau gegen diese Zellen zu richten, um so den Krebs zu bekämpfen. Die Gruppe um McCormick sammelte hierzu Gewebeproben von 15 Erkrankten und isolierte daraus jeweils die Erbinformation für das Oberflächenprotein auf den kranken Zellen. Diese Zellen wurden dann jeweils in ein Virus geschleust, welches als Genfähre diente und in verschiedene Tabakpflanzen übertragen wurde. Die Pflanzen wiederum stellten anhand der Erbinformation das Protein in großer Menge her, so dass es in ausreichender Menge isoliert werden konnte.
Phase I-Prüfungen erfolgreich
Danach hatte McCormick von jedem der 15 Patienten dessen Oberflächenproteine von den kranken Zellen in Händen. Diese wurden dem jeweils zugehörigen Patienten in verschiedenen Konzentrationen unter die Haut gespritzt, um so das Immunsystem gegen die Krebszellen in Marsch zu setzen. In diesem frühen Stadium prüften die Mediziner aber lediglich die Verträglichkeit des neuen Arzneimittels, also in welcher Dosierung es wirkt und wie es vom Körper aufgenommen und abgebaut wird. Der in den Pflanzen hergestellte Impfstoff hatte bei immerhin 11 von 15 Probanden eine relevante Immunantwort zur Folge, schreiben die Forscher nun im Fachblatt “PNAS”. Ob er den Krebs aber wirklich zurückdrängen kann, muss sich in weiteren Untersuchungen allerdings erst noch erweisen.