Jetzt haben sie wieder Saison: Fasenacht oder Fasching lockt die Menschen auf die Straßen und in die Kneipen, es ist die Zeit des ausgelassenen Feierns mit großem Zuspruch für alkoholische Getränke und des chronischen Schlafdefizits. Das morgendliche Erwachen und der folgende Arbeitstag sind dann schwer zu bewältigen, wenn sich als Folge auch noch Kopfschmerzen eingestellt haben.
Es handelt sich in diesen Fällen um einen sekundären Kopfschmerz, der auf den Kater und den Schlafmangel zurückzuführen ist, und der mit entsprechenden Medikamenten, etwa einer Aspirin® wieder in de Griff zu bekommen ist.
Sekundäre Kopfschmerzen können auch durch Medikamente hervorgerufen werden, oder im Rahmen eines grippalen Infektes oder einer Nasennebenhöhlenentzündung auftreten. Meist wird er als ein dumpfes Schmerzempfinden über den gesamten Kopf wahrgenommen und geht mit der zugrundeliegenden Erkrankung oder nach dem Weglassen der verursachenden Medikamente wieder zurück.
Viele Menschen leiden aber an primären Kopfschmerzen, und das ist immer dann der Fall, wenn der Schmerz selbst als Erkrankung imponiert. Dieser Kopfschmerz kommt in bestimmten Familien gehäuft vor, so dass man davon ausgeht, dass eine genetische Disposition für diese Kopfschmerzform besteht. Auslöser eines primären Kopfschmerzes kann das Wetter sein, hormonelle Umstellungen wie etwa die Wechseljahre werden dafür angeschuldigt, aber vielfach ist die eigentliche Ursache unbekannt. Plötzlich treten diese Kopfschmerzen auf, die teilweise nur wenige Stunden, manchmal aber auch über Tage anhalten können. Am bekanntesten ist hier die Migräne und der Spannungskopfschmerz, die als die häufigsten Vertreter der primären Kopfschmerzen bei bis zu 90 Prozent der betroffenen Patienten vorliegen. Schätzungen zufolge müssen mehr als 50 Prozent den Spannungskopfschmerzen und etwa 38 Prozent der typischen Migräne zugeordnet werden. Eine Sonderform nimmt der sogenannte Cluster-Kopfschmerz ein, der sich in heftigsten Schmerzen äußert.
Bei primären Kopfschmerzen lässt sich durch vorsorglich eingenommene Medikamente die Häufigkeit und die Heftigkeit der Attacken reduzieren. Auch für die Kopfschmerzattacke selbst, speziell bei Migräne, wurden moderne Substanzen entwickelt, die sogenannten Triptane, mit denen der Schmerz meist innerhalb von ein bis zwei Stunden nachlässt, so dass man seiner Arbeit wieder nachgehen kann.
Viele Patienten nehmen bei Migräne sogenannte Ergotamin-Präparate ein, die durchaus auch den Schmerz reduzieren. Allerdings ist für diese Substanzen bekannt, dass sie selbst wieder einen Kopfschmerz (Medikamenten-induziert) verursachen können, der nur durch einen Ergotamin-Entzug wieder rückgängig gemacht werden kann.
Typisch für einige Migräne-Patienten ist eine kurz vor dem Einsetzen der Schmerzen auftretende Aura. Damit sind Störungen im Gesichtsfeld und visuelle Wahrnehmung von Blitzen gemeint. Bei anderen Patienten kann es zu leichten neurologischen Ausfällen kommen, wenn z.B. eine Schwäche oder sogar leichte Lähmung in der Gesichtsmuskulatur auftritt. Übelkeit und Erbrechen sind regelmäßige Begleiter einer Migräne, die Betroffenen weisen eine enorme Licht- und Lärmempfindlichkeit auf, so dass sie sich nur in ein stilles und abgedunkeltes Zimmer zurückziehen können.
Migränepatienten oder solche, die unter Spannungskopfschmerzen leiden, suchen am besten einen Schmerztherapeuten auf, der die Symptomatik kennt, eine genaue Diagnostik durchführen kann und die richtigen Medikamente verordnet.
Nicht nur Erwachsene sind von einer Migräne oder von Spannungskopfschmerzen betroffen. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Migräne beispielsweise mit einer Häufigkeit von sieben bis acht Prozent vorhanden. Kopfdruck oder Kopfschmerzen kommen besonders bei Schulkinder häufiger vor, und inzwischen ist bekannt, dass ungefähr die Hälfte aller Schulkinder zwischen dem siebten und vierzehnten Lebensjahr zuweilen darüber klagt.
Abhängig davon, wie stark die Schmerzen sind, kann auch ein längerer Spaziergang an der frischen Luft oder eine sportliche Betätigung die Kopfschmerzsymptomatik lindern – vor allem, wenn die Faschingszeit, die Alkoholmenge und der Schlafmangel als Ursache bekannt sind.