Wesentlicher Bestandteil einer gesunden Ernährung ist nach wie vor frisches Obst und Gemüse sowie Milche- und Getreideprodukte. Problematisch wird diese Empfehlung, wenn Menschen diese Lebensmittel nicht ohne Beschwerden zu sich nehmen können, weil eine Lebensmittelintoleranz oder –unverträglichkeit diagnostiziert wurde.
Immerhin sollen 13 Prozent der Deutschen daran leiden, ergeben die Daten einer im Auftrag von ERGO-Versicherung durchgeführten Befragung.
Worin der wesentliche Unterschied zwischen einer Nahrungsmittelallergie und einer Lebensmittelintoleranz besteht, erklärt Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der Deutschen Krankenversicherung: Handelt es sich um eine Intoleranz für bestimmte Lebensmittel, fehlt meist das geeignete Enzym, um diese aufzuspalten und zu verdauen. Dadurch entstehen die typischen Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, die durch den Nährstoffmangel noch gefördert werden können, die nicht aufgenommen werden können.
Ist eine Person allerdings allergisch gegen einen bestimmten Nahrungsstoff, liegt diesen Symptomen eine Fehlentscheidung des körpereigenen Abwehrsystems zugrunde. Meist handelt es sich um Proteine, gegen die eine allergische Reaktion aufgebaut wird, weil der Organismus den harmlosen Stoff als gefährlich wahrnimmt und seine schlagkräftige Immunabwehr mobilisiert. Es werden spezifische Antikörper an die Abwehrfront geschickt, und die Auseinandersetzung von Protein und Antikörper führt zu der typischen allergischen Reaktion. Es kann dabei Juckreiz, Husten, Atemnot oder ein Kreislaufversagen auftreten; in manchen Fällen kommt es zu mehr oder weniger ausgeprägter Quaddelbildung. Dazu genügen bereits kleinste Mengen des auslösenden Nahrungsbestandteils, um die typische Symptomatik hervorzurufen. Dagegen vertragen Menschen mit einer Lebensmittelintoleranz kleinste Mengen des auslösenden Inhaltsstoffes noch recht gut, und erst ab einer bestimmten Dosis macht sich die Unverträglichkeit bemerkbar.
Die meisten Menschen gehen den Allergie oder Unverträglichkeit verursachenden Stoffen normalerweise aus dem Weg, und wissen, welche Dinge sie beschwerdefrei aufnehmen können. Nicht immer ist eine Vermeidung möglich, wenn im Restaurant gegessen oder ein Fertigprodukt zubereitet wird. Daher wird empfohlen, bei Intoleranz oder Allergieverdacht den Arzt aufzusuchen, der die Verursacher aufspürt. Ist der Übeltäter gestellt, sollten die Betroffenen mit einem Fachmann über eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten sprechen.
Bei mehr als der Hälfte aller Unverträglichkeiten handelt es sich um eine Reaktion auf Milchzucker, eine sogenannte Lactoseintoleranz. Laktase ist das Enzym, welches den Milchzucker aufspaltet, und dieses fehlt bei Personen, die von einer Unverträglichkeit gequält werden. Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall sind bekannte Symptome, es kann aber auch zu Kopfschmerzen und Schwindel kommen. Ähnlich verhält es sich bei einer Glutenunverträglichkeit, wenn die Betroffenen auf Getreideprodukte mit Magen-Darm-Problemen reagieren.
Die Ursachen sollten nicht alleine wegen der Symptome, sondern auch wegen der fehlenden, aber wichtigen Nährstoffe aufgeklärt werden. Sowohl Milchprodukte als auch Getreide liefern wichtige Bausteine für die Knochengesundheit und das Wachstum. Glücklicherweise stehen inzwischen gluten- und lactosefreie Lebensmittel zur Verfügung, die einer Mangelerkrankung entgegenwirken und beschwerdefreie Mahlzeiten versprechen.
Bildquelle: ERGO Versicherungsgruppe