Insbesondere die kindlichen Durchfälle werden in Europa zu einem großen Teil (60 bis 70 Prozent) von Rotaviren ausgelöst. Ebenfalls sind die für den Darm schädlichen Kolibakterien bei den Durchfällen im frühen Kindesalter häufig beteiligt.
Die üblicherweise bei Erwachsenen vorliegende große Vielfalt variabler Keime, die einen Durchfall verursachen können, werden bei sehr jungen Kindern eher selten angetroffen.
Gefürchtet, weil sie in der Altersgruppe zu bedrohlichen Durchfällen führen können, sind solche durch Rotaviren. Mit zunehmendem Lebensalter wird die Rate der Infektionen durch Rotaviren geringer.
Erst im hohen Alter kommt es wieder zu häufigerem Auftreten von Rotaviren- Infektionen mit Durchfall. Es konnte festgestellt werden, dass eine solche Infektion bevorzugt dann auftritt, wenn das Immunsystem des Darmes noch nicht ausgebildet und gestärkt ist, wie dies bei Kindern und Säuglingen in der Regel noch der Fall ist.
Auch bei immungeschwächten Personen, also Patienten mit schwerer Grunderkrankung, AIDS, Krebserkrankung sowie bei älteren Menschen können solche Infektionen durch Rotaviren auftreten und bedrohlich werden.
Das Zeichen eines gut ausgebildeten Immunsystems des Darmes sind hohe Werte des Immunglobulin A (IgA). Haben die Kinder einen hohen IgA-Spiegel, sind die Auswirkungen eine Infektion durch Rotaviren weit weniger bedrohlich, als bei noch nicht ausgebildetem Immunsystem mit niedrigen IgA-Spiegeln.
Seine Rad-ähnliche Struktur hat dem Rotavirus den Namen gegeben. Er enthält eine innere und eine äußere Kapsel und ein Zentrum, in dem sich die genetische Information befindet.
Charakteristischerweise tritt eine Darminfektion durch diesen Virus bevorzugt im Frühjahr und in den Herbstmonaten bei Kindern auf. Bei Erwachsenen werden sie eher selten als Erreger einer Diarrhoe identifiziert.
Übertragen wird das Virus durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion. Es hält sich üblicherweise im Nasen-Rachenraum infizierter, aber oft nicht erkrankter Personen auf und befindet sich dadurch auch im Speichel und Nasensekret der Virusträger, die durch Sprechen, Husten oder Niesen für dessen Verbreitung sorgen.
Nach einer Latenzzeit von bis zu 12 Tagen entwickeln sich bei den Infizierten alle Symptome eines schweren Durchfalls. Neben einem allgemeinen Krankheitsgefühl, begleitet von Fieber, Übelkeit und Erbrechen stellen sich schwere wässrige Durchfälle ein. Kopf- und Muskelschmerzen sind häufige Begleitsymptome einer durch Rotaviren verursachten Erkrankung.
Die Erkrankung beginnt oft mit plötzlichem Erbrechen, dem innerhalb weniger Stunden ein schwerer Durchfall folgt. Wesentliches Kennzeichen eines Durchfalls durch Rotaviren-Infektion ist das Fehlen von blutigem Stuhlgang.
Die ausgeprägte Entzündung der Darmschleimhaut ruft die unterschiedlichen Entzündungszellen des körpereigenen Abwehrsystems auf den Plan. Bis zur endgültigen Heilung der Erkrankung können aber trotz intensiver Behandlung einige Wochen vergehen.
Geschädigt werden durch Rotaviren die obersten Zellen der Darmzotten im Zwölffingerdarm und im Dünndarm. Mit fortschreitender Schädigung der oberen Schleimhautareale werden die Darmzotten immer kürzer. Die normalerweise weit in die Darmlichtung reichenden Darmzotten dienen der maximalen Vergrößerung der Schleimhautoberfläche.
Mit zunehmender Verkürzung der Zotten wird diese Oberfläche verkleinert. Dies bringt naturgemäß eine Einbuße der Schleimhautfunktion mit sich, indem Wasser, Nährstoffe und andere lebenswichtige Bausteine wie Elektrolyte, Mineralstoffe und Vitamine in geringeren Mengen aufgenommen und dem Körper zugeführt werden können.
Im Darm verbleiben zu viele Nahrungsbestandteile, die wiederum zu einem erhöhten Einstrom von Flüssigkeit in den Darm führen.
Neben einer Mangelernährung durch nicht ausreichende Aufnahme und verminderten Abtransport der Nährstoffe durch die Darmwand entsteht gleichzeitig auch ein erheblicher Flüssigkeitsverlust.