Zeckenalarm herrscht schon lange nicht mehr nur in Wald und Wiesen, sondern der lästige und gefährlich „Holzbock“ hat sich in den heimischen Gärten und Sträuchern angesiedelt und besetzt dort Haustiere und Menschen. Da bei einem Zeckenbiss krankmachende Erreger in die Blutbahn des Menschen kommen können, ist es nach Sport im Freien, Arbeiten im Garten und selbst nach dem Sonntagspaziergang am Waldrand wichtig seine Haut nach Zecken abzusuchen.
Lähmungen, Schmerzen, Gelenkentzündung und Nervenschädigung werden häufig auf einen Zeckenbiss zurückgeführt, der eventuell bereits Wochen oder Monate vor dem ersten Symptomen stattgefunden hat. Schmerztherapeuten gehen davon aus, dass 20 Prozent der Schmerzpatienten ihr Leiden einem Zeckenbiss zu verdanken haben.
Viele Menschen lassen sich impfen und sind dann der Meinung, dass sie vor den Folgen einer Zeckenattacke geschützt sind. Dies stimmt nur für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die als Hirnhautentzündung durch einen Zeckenbiss verursacht und lebensbedrohlich sein kann. Für alle anderen Zeckenkrankheiten schützt man sich am besten durch Vorsorge und Verhütung von Zeckenbissen.
Am besten gelingt diese durch das Tragen langer Hosen, langärmliger Oberbekleidung und festem Schuhwerk. Unterholz und Büsche sowie hohes Gras am Waldrand sollte man meiden und nicht hindurchschleifen. An unbedeckten Hautstellen kann ein wirksames Mückenmittel (Insekten-Repellent) die Zecke abwehren.
Besonders in Süddeutschland übertragen die Zecken häufig den Borreliose-Erreger, der – anders wie die FSME – gut behandelt werden kann. Wie jede bakterielle Infektion muss eine möglichst rasche Antibiotikatherapie erfolgen. Damit können gravierende Spätfolgen vermieden werden. Treten nach einem Kontakt mit Zecken grippeähnliche Symptome auf, die von hohem Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen begleitet sind, empfiehlt sich ein sofortiger Arztbesuch. Ignoriert man den Zusammenhang zwischen Zeckenbiss und den Symptomen, besteht ein hohes Risiko für Gelenkentzündung und Nervenschädigung, die schwer zu behandeln sind, weil eine Borreliose nicht vermutet wird und Antirheumatika, Schmerz- und Grippemittel höchstens die Symptome mildern. Diese Zeit kann ohne Kenntnis der korrekten Ursache zu einer sehr quälenden Lebensphase für die Betroffenen werden.
Zecken können eine ganze Weile auf dem Körper herumkrabbeln, bevor sie mit dem Saugrüssel zustechen. Sie bevorzugen besonders gut durchblutete Körperareale und stechen an dünner und empfindlicher Haut gerne zu. Dazu gehören die Kniekehlen und Armbeugen sowie der Kopf und Halsbereich, die Leisten und die Hände und Füße.
Findet man ein solches Spinnentier auf der Haut bevor es zugestochen hat, kann es leicht entfernt werden.
Sobald die Zecke sich in die Haut eingebohrt hat, darf sie auf keinen Fall am Hinterleib herausgerissen werden, weil das festsitzende Mundwerkzeug in der Haut verbleibt und dort schwere Infektionen verursachen. Außerdem wird beim festen Zugriff das bereits aufgenommene und infizierte Blut in die Wunde zurückgedrückt.
Auch die Zecke mit Öl zu betreufeln oder mit Klebstoff zu attackieren ist ausgesprochen kontraproduktiv. Wenn die Zecke nicht mehr atmen kann, würgt sie ihre Verdauungssäfte in die Wunde und entlässt alle krankmachenden Erreger in den menschlichen Körper.
Pinzetten oder Zeckenzange sind einigermaßen gut zur Entfernung des Eindringling geeignet. Es darf aber kein Druck aufgewendet werden, sondern höchstens eine leichte Drehung zur Entfernung des Beißwerkzeugs aus der Haut.