Es grenzt schon an grobe Fahrlässigkeit, wenn eine arterielle Hypertonie, der sogenannte Bluthochdruck, übersehen und nicht behandelt wird. Auch wenn die Hypertonie in den meisten Fällen ohne Beschwerden auftritt und deshalb nicht bemerkt wird, sollte doch jeder gesundheitsbewusste Mensch seinen Blutdruck mindestens einmal jährlich kontrollieren lassen.
Manchmal registrieren die Betroffenen uncharakteristische Beschwerden, zum Beispiel immer wieder auftretende Kopfschmerzen oder Schwindelgefühl, Nasenbluten, Sehstörungen und Ohrensausen. Auch ein nicht erholsamer Nachtschlaf kann auf eine Hypertonie hinweisen.
Die Gefahr, die von einem zu hohen Blutdruck ausgeht, wird immer noch stark unterschätzt oder die Werte werden bagatellisiert. Obwohl in allen Medien vor den Folgen des Hochdrucks gewarnt wird, sind diese bei vielen Menschen noch immer nicht bekannt. Vor allem bei jungen Menschen, bei denen der Verdacht auf Hochdruck nicht unbedingt nahe liegt, wird an eine Blutdruckmessung oft nicht gedacht, obwohl diese Symptomatik schon im jüngeren Lebensalter weit verbreitet ist.
Beschäftigen wir uns einmal mit den Folgen eines erhöhten Drucks in den Blutgefäßen, stellt sich für die Hypertoniker keine gute Prognose heraus. Die Gefäße, das Herz und das zentrale Nervensystem erleiden zunehmend größere Schäden, weil sowohl die großen als auch die kleinen Gefäße pathologische Veränderungen erfahren, die wiederum die Gefäßverkalkung fördern. Es kommt zu einer Arteriosklerose, die langsam aber sicher das Gefäß verschließt, bei der sich Plaques ausbilden, die mit dem Blutstrom von der Gefäßwand mitgerissen werden und in den kleiner werdenden Gefäßen stecken bleiben.
Die wichtigsten Endorganschädigungen betreffen vorrangig das zentrale Nervensystem, wenn ein Verschluss der zum Gehirn führenden Gefäße entstanden ist und der Patient einen Schlaganfall hat.
Ganz ähnlich verhält es sich am Herzen, das mit blutversorgenden Arterien durchzogen ist, die von den sogenannten Koronararterien (Herzkranzgefäße) ausgehen und immer dünner werden. Wird ein Plaques in den zum Herzen führenden Gefäßen durch hohen Blutdruck von der Gefäßwand abgelöst und in Richtung der kleinsten Arteriolen fortgeschwemmt, sind diese augenblicklich verschlossen, und die zu versorgende Herzregion gerät akut in einen Sauerstoff- und Nährstoffmangel. Damit ist ein Herzinfarkt entstanden, der für jeden Menschen lebensgefährlich sein kann.
Daraus ergibt sich, dass ein entscheidender Überlebensvorteil durch die frühe Behandlung des Bluthochdrucks für jeden Patienten gegeben ist.
Überdurchschnittlich häufig weisen Übergewichtige eine arterielle Hypertonie auf, die nicht selten im Verbund mit Diabetes und Fettstoffwechselstörungen das kardiovaskuläre Risiko dramatisch ansteigen lässt. Allen diesen Erkrankungen sind bedeutsame Risikofaktoren für die Ausbildung einer Arteriosklerose, und diese wiederum ist die wichtigste Ursache für Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenerkrankungen und der diabetischen Augenerkrankung.
Arteriosklerose führt zur Gefäßverengung und bei gleichzeitig konstanter Durchflussmenge des Blutes wird der Druck auf die Gefäßwand immer höher. Der Dauerdruck auf die unterschiedlichen Schichten der Gefäßwand lässt die Muskelschicht immer dicker werden. (Jede konstante Muskelbeanspruchung, sei es im Sport-Training, durch regelmäßige Belastungen oder den hohen Druck auf die Gefäßwandmuskulatur, lässt den Muskel stärker/dicker werden) Während dieser Effekt beim sportlichen Training erwünscht ist, sollte er an der Gefäßwand nicht vorkommen, weil diese dadurch ihre Elastizität verliert. Ein nicht elastisches Gefäß kann sich auch immer weniger der aktuellen Durchblutungssituation anpassen, etwa eine Weitstellung wenn die Herzfrequenz und der Blutdruck ansteigen und mit einer Verengung zu reagieren, wenn der Blutdruck abfällt. Es resultiert nicht selten eine Einschränkung der Nierenfunktion.
Das kardiovaskuläre Gesamtrisiko ebenso wie das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmender Dauer von zu hohen und mit dem Alter zunehmenden Blutdruckwerten konstant und bedrohlich an.
Es gilt für alle Betroffenen, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und die zu hohen Werte medikamentös in den Normalbereich zu senken. Ein Übriges kann prophylaktisch geleistet werden, in dem man alle beeinflussbaren Risikofaktoren, wie etwa Übergewicht, zu viele Zigaretten und zu viel Alkohol gepaart mit viel zu wenig Bewegung verändert, und seinen Lebensstil an ein gesünderes Verhalten anpasst.