In Deutschland sind 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig , mehr als sechs Prozent sind sogar als adipös einzustufen. Die Experten der Hochdruckliga warnen davor das Risiko für eine Hypertonie in diesem Kollektiv zu unterschätzen. Viele der betroffenen Kinder und Heranwachsenden zeigen bereits erhöhte Blutdruckwerte und das Risiko eines dauerhaften Hypertonus führt zur Schädigung am Herz-Kreislaufsystem.
Herzvergrößerung, Arteriosklerose der Herzkranzgefäße sowie die Zunahme der Gefäßwanddicke an kleinen Gefäßen besteht dann auch schon in jungen Jahren und wird mit jedem Lebensjahr erhöht. Dazu fand auf dem 40. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Hochdruckliga in Berlin eine Diskussion internationaler Wissenschaftler und Ärzte statt. Nach wie vor besteht dieses Risiko im Kollektiv der älteren Patienten mit Übergewicht und Adipositas.
Das Motto auf dem Kongress hieß „Hypertonie in Bewegung“, und damit wollten die Veranstalter auf die enorme Bedeutung regelmäßiger Bewegung als therapeutische Maßnahme bei Hypertonie in den Fokus der Diskussion rücken. „Die Hypertonietherapie befindet sich in stetigem Wandel, und in der Hypertonieforschung der vergangenen Jahre konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden, so Professor Dr. med. habil. Burkhard Weiser, Kongresspräsident und Vorstandsmitglied der Hochdruckliga.
Die veränderung in der Hochdruckinzidenz und –therapie ist auch im demografischen Wandel begründet, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern es ist ein weltweites Phänomen. In allen Industriestaaten werden die Patienten mich Bluthochdruck immer jünger. „Hypertonie ist mittlerweile ein gesamtgeselllschaftliches Problem und durchdringt alle Bevölkerungsschichten. Es sind schon lange nicht mehr nur die Senioren, wie weitgehend angenommen wird, sondern inzwischen wird davon ausgegangen, dass mindestens drei Prozent der Kinder und Jugendlichen von dieser Gefäß- und Herzkreislauf-schädigenden Erkrankung betroffen sind.
Als Ursache werden Übergewicht und Bewegungsmangel angeschuldigt. Besonders das jüngere Kollektiv profitiert von einer konsequenten Gewichtsreduktion durch gesündere und ausgewogene Ernährung, und durch vermehrte körperliche Aktivität, die nicht nur zum Normalgewicht beitragen, sondern auch die Blutfettwerte, den Glukosestoffwechsel und Bluthochdruck günstig beeinflussen soll, sondern oftmals sogar wieder zum Normalgewicht führt, meint Professor Reinhard G. Ketelhut vom Medical Center in Berlin, vor allem wenn man bedenkt wie viele Jahre ihres Lebens diese jungen Menschen noch vor sich haben.
Der Sportmediziner befürwortet drei- bis fünfmal wöchentlich Ausdauersport wie Schwimmen, Radfahren und/oder Jogging. Auch hochintensives Intervalltraining oder Krafttraining kann Hypertonikern empfohlen werden.
So könnten junge und erwachsene Patienten durch Anpassung ihres Lebensstils oft eine medikamentöse Hochdrucktherapie vermeiden.