Etwa sechs Prozent der bundesdeutschen Erwachsenen klagen über Schlafstörungen. Nicht einschlafen können, wiederholt in der Nacht aufwachen oder viel zu früh erwachen sind die am häufigsten auftretenden Störungen eines gesunden und erholsamen Nachtschlafs.
Es ist nicht allein die verkürzte Schlafdauer, die am Tage zu Müdigkeit und Erschöpfung führt, sondern die mangelhafte Qualität des Schlafes trägt wesentlich zur Beeinträchtigung des Wohlfühlens bei. Gesundheitspolitisch und für die Volkswirtschaft entstehen daraus hohe Folgekosten, weil ein nicht ausgeruhter und erholter Mensch den Anforderungen des Berufslebens oft nicht in angemessener Weise nachkommen kann.
Durchschlafstörungen sollen nach einer Studie häufiger auftreten als Einschlafstörungen. So wachen ca 25 Prozent der Menschen mit Schlafstörungen mehrfach in der Woche nachts immer wieder auf, und dieses Phänomen wird mit zunehmendem Alter der Betroffenen immer häufiger.
Verantwortlich dafür sind Stress und Ängste der Menschen, die ihre psychischen Belastungen mit ins Bett nehmen. Grübeln oder Albträume begleiten sie durch die Nacht, verhindern das Einschlafen und begünstigen das wiederholte Aufwachen. Lärm- oder Lichtbelastung tun ein Übriges, besonders für Menschen, die in Einflugschneisen oder an Bahnlinien wohnen, oder denen permanent die Lichtreklamen durch die Gardinen flackern.
Frauen schlafen grundsätzlich etwas länger als Männer, haben aber auch häufiger als diese mit Einschlafstörungen zu kämpfen. Sie schlafen oft weniger tief und unruhig, weil die weiblichen Hormone wesentlich an der Schlafqualität beteiligt sind. Das weibliche Hormon Progesteron wird in der zweiten Zyklushälfte vermehrt ausgeschüttet, um eine eventuell aufgetretene Schwangerschaft zu schützen. Es wirkt schlaffördernd, fällt aber wieder stark ab, wenn keine Eizelle befruchtet wurde. Damit fällt auch die schlaffördernde Wirkung des Progesterons wieder weg.
Besonders auffällig wird diese Hormonveränderung in den Wechseljahren, einer Zeit, in der zunächst die Progesteronspiegel und später auch die Östrogenkonzentration deutlich herabgesetzt sind. Nicht nur die nächtlichen Schweißausbrüche und Hitzewallungen unterbrechen dann den Schlaf der Frauen, sondern die Schlafdauer wird insgesamt weniger. Hinzu kommen nicht selten nächtliche Atemaussetzer, die die Phasen des Schnarchens unterbrechen.
Dieses sogenannte Schlafapnoe-Syndrom wird vor allem auch bei übergewichtigen Männern beobachtet, deren Schlaf von lautem Schnarchen begleitet ist, das durch solche wiederholte Atemaussetzer unterbrochen wird. Es entsteht eine Sauerstoffnot und die Betroffenen beginnen nach Luft ringend wieder zu atmen und erneut zu schnarchen. Dass ein auf diese Weise stetig unterbrochener Schlaf nicht die erforderliche Erholung bringt, steht außer Frage. Dauerhafte Beeinträchtigung der Schlafqualität führt mit der Zeit zu einem chronischen Erschöpfungssyndrom und Tagesmüdigkeit, gegen die im gesamten Alltagsleben angekämpft werden muss. Damit erhöht sich der Stress und hinterlässt Folgen, die nicht selten in eine Depression führen.
Aber auch physische Gesundheitsstörungen sind mit der chronischen Insomnie verbunden: ein hoher Stresslevel lässt den Blutdruck ansteigen und verändert den Stoffwechsel sowie den Herzrhythmus. Eine arterielle Hypertonie, ein Diabetes mellitus oder auch Herz-Kreislauferkrankungen drohen bei dieser chronischen Schlafstörung. Es muss nicht unbedingt eine verkürzte Schlafdauer zugrunde liegen, die individuell ohnehin zwischen fünf und neu Stunden schwanken kann. Eine entscheidende Rolle spielt die fehlende Schlafqualität, besonders in den Tiefschlafphasen, die während der ersten vier bis fünf Schlafstunden regelmäßig auftreten sollten.
In diesen Phasen werden Wachstumshormone ausgeschüttet, die für Regeneration und Zellerneuerung wichtig sind. Bei fehlenden Tiefschlafphasen – so haben Forscher herausgefunden – kommt es auch zur Gewichtszunahme, an der das Stresshormon Kortisol wesentlichen Anteil hat. Dieses wirkt der physiologischen Freisetzung des Wachstumshormons entgegen und beeinträchtigt die physische und psychische Regeneration während des Schlafs.
Daher raten alle Schlafforscher vor dem Schlafengehen bereits für Ruhe und Entspannung zu sorgen und klar zwischen Arbeitsalltag und Feierabend zu unterscheiden. Musik hören oder Lesen, Fernsehen oder Sport – jeder sollte in seiner Freizeit entspannen mit dem, was er am liebsten tut. Dies unterstützt die Rückkehr zur inneren Balance und fördert die Qualität und Dauer des Nachtschlafs. Das physiologische Schlafprofil mit REM- und Tiefschlafphasen stellt sich dann wieder ein, und es wird ausreichend Energie getankt für eine leichtere Bewältigung des nachfolgenden Tages.