Natur- und Bioprodukte feiern seit einigen Jahren einen echten Boom. Laut einer Auswertung des EHI Retail Institute lag allein der Umsatz bei den Bio-Lebensmitteln im Jahr 2015 bei mehr als 8,6 Milliarden Euro. Es geht vielen Verbrauchern hier darum, einerseits der eigenen Gesundheit etwas Gutes zu tun. Auf der anderen Seite werden Schlagworte wie Bioproduktion oder Nachhaltigkeit gern mit dem sozialen Gewissen als Verbraucher in Verbindung gebracht. Man setzt an dieser Stelle sehr gern auf Produkte, die etwa in der TCM eine besondere Rolle spielen. Ginkgo ist ein solcher Vertreter.
Was macht diese Pflanze so besonders? Eines lässt sich an dieser Stelle auf jeden Fall vorwegnehmen. Ginkgo biloba ist nicht nur im Hinblick auf seine Inhaltsstoffe eine Heilpflanze, die durchaus Potenzial hat. Auch in der Botanik genießt der Ginkgo eine besondere Stellung. Im folgenden Artikel wird der Gingko als Heilpflanze etwas genauer beschrieben.
In der Botanik ist Ginkgo als Ginkgo biloba bekannt und gehört zu einer speziellen Gruppe von Pflanzen – den Ginkgoopsida. Hierbei handelt es sich um eine Klasse, die den Spermatophytina – also den Samenpflanzen – zugeordnet wird und die bis auf den Ginkgo biloba bereits ausgestorben ist. Ein besonderes Merkmal dieser Pflanzengruppe ist die Form der Blätter. Letztere erinnern in ihrer Form entfernt an Herzen und sind gabelig verzweigt.
Fossile Nachweise der Blattform reichen bis ins Perm zurück. Die Entstehung der Klasse sowie die Verwandtschaftsbeziehungen zu anderen Pflanzengattungen lassen sich auch heute nicht abschließend rekonstruieren. Der noch heute (rezent) anzutreffende Vertreter Ginkgo biloba bringt einige außergewöhnliche Eigenschaften mit.
Bekannt ist, dass Ginkgo-Bäume ein sehr hohes Alter erreichen können – von bis zu 1.000 Jahren. Darüber hinaus ist das Holz der Bäume sehr leicht und in seiner Struktur besonders. Ginkgo-Bäume erreichen Wuchshöhen bis etwa 40 Meter, können in Ausnahmefällen aber auch deutlich größer werden. Typisch für den Ginkgo biloba ist eine gegabelte, wie ein Fächer ausgebreitete Blattform. Beim Ginkgo biloba sind je nach Alter unterschiedliche Blattformen – ein sogenannter Dimorphismus – anzutreffen. Die natürliche Heimat der Pflanze liegt in China. Allerdings hat sich der Ginkgo inzwischen auch in andere Regionen – durch den Menschen – verbreitet.
Die Anwendung der Pflanze bzw. der Pflanzenteile (Blätter) als Heilmittel zielt in erster Linie auf:
ab. Bei den Ginkgoliden handelt es sich um Terpene, die nur in den Ginkgo-Bäumen vorkommen und Ende der 1960er Jahre isoliert werden konnten. Die Besonderheit dieser Inhaltsstoffe liegt in der eingebauten Butyl-Gruppe, welche so nur bei diesen Gewächsen zu finden ist. Bilobalide sind Sesquiterpene mit der ebenfalls für den Ginkgo einzigartigen Butyl-Gruppe.
Für die medizinische Nutzung werden die Blätter vor allem aus einem Grund herangezogen – hier ist der Gehalt an Ginkgolsäure deutlich niedriger. Letztere kann unter Umständen zu allergischen Reaktionen führen und sogar Entzündungen (Magen-Darm-Trakt) hervorrufen. Seitens der Kommission E sind für Extrakte auf Ginkgo-Basis spezielle Verhältnisse aus:
Wie auf dem Portal gingko.info erklärt wird, gilt der Einsatz von Ginkgo-Präparaten prinzipiell vor allem im Hinblick auf Demenzleiden als indiziert, Hierbei sind:
Symptome, welche für die Behandlung mit Ginkgo sprechen. Darüber hinaus gelten:
als Indikationen für eine Behandlung mit Ginkgo-Extrakten. Bezüglich der Dosierung finden regelmäßig Neujustierungen statt, wie beispielsweise die durch das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) dokumentierten Sitzungsprotokolle der Arbeitsgruppe ATC/DDD (Anatomical Therapeutic Chemical / Defined Daily Dose Classification) zeigen.
Entfernt man sich vom schulmedizinischen Einsatz der Ginkgo-Pflanze und betrachtet die Anwendung in der TCM (Traditionelle chinesische Medizin), tauchen weitere Anwendungsgebiete auf. Hierbei werden allerdings nicht nur die Blätter verwendet. Ginkgo kommt unter anderem bei Beschwerden wie:
zum Einsatz. Prinzipiell sollte man sich an dieser Stelle aber auch hinsichtlich der Nebenwirkungen im Klaren sein, was sowohl die Magen-Darm-Beschwerden als den Verdacht der Blutungsgefahr einschließt.
Der Anspruch, etwas für die geistige Gesundheit zu tun, hat zu diesem wachsenden Interesse sicher beigetragen. Die Aussagen einschlägiger Studien zu diesem Thema sind jedoch zumindest teilweise widersprüchlich. Darüber hinaus sollte man an dieser Stelle nicht vergessen, dass Ginkgo auch Stoffe enthält, von denen ab einer gewissen Dosis nachteilige Effekte ausgehen. Die Ginkgolsäure gehört in jedem Fall dazu, weshalb sich ein ungezügelter Konsum nicht empfiehlt. Wer Gingko-Produkte jedoch in Maßen genießt, tut unter Umständen tatsächlich etwas für die Vorsorge gegen bestimmte Erkrankungen.