Man glaubt es eigentlich nicht, wie viele Vorgänge im Körper ablaufen, bis es zu einer Erektion kommt.
Da gibt es zum einen äußere wichtige Faktoren, wie die Zeit, den Ort, die Stimmung, die Nähe und Vertrautheit zwischen zwei Menschen, Ungestörtheit, die wichtig sind. Zum anderen laufen im Körper viele unbewusste Vorgänge ab, die über elektrische Impulse und Hormone gesteuert werden. Sexuelle Erregung wird ausgelöst über das Sehen, das Hören, das Riechen, die Phantasie und die Berührung. Das Gehirn empfängt diese Reize wandelt sie in bestimmten Regionen des Gehirns um. Dann sendet es erregende Signale über das Rückenmark an den Penis.
Die biologische Aufgabe des Penis als Begattungs- und Geschlechtsorgan funktioniert nur, wenn sich das Glied aufrichten kann. Dieser Vorgang nennt sich Erektion.
Der Penis ist mit drei Schwellkörpern aufgebaut, die sich wie ein Schwamm mit Blut füllen können und so die Steifigkeit und Länge des Gliedes ermöglichen. Diese Schwellkörper sind die beiden seitlich angeordneten Penisschwellkörper und der Harnröhrenschwellkörper an der Unterseite des Penis. Er beginnt unterhalb des Beckenbodens und umfasst die Harnröhre und erweitert sich zur Eichel hin.
Die beiden seitlichen Penisschwellkörper bilden den Penisrücken. Sie sind durch eine Scheidewand, Septum penis, voneinander getrennt. Diese Scheidewand besteht aus Bindegewebe.
Für das Zustandekommen einer Erektion ist die Blutfülle in den paarigen Penisschwellkörpern verantwortlich. Diese Blutfülle entsteht durch einen vermehrten Blutzufluss aus zwei paarig angelegten Schwellkörperarterien. Gleichzeitig wird der Blutabfluss vermindert über die Venen am Rand der Schwellkörper.
Geregelt wird dieser Vorgang über das Hormon cyclo GMP. Dieses cyclo GMP oder cGMP lässt die glatte Muskulatur der Schwellkörper und Blutgefäße des Penis erschlaffen. Das führt zu einem erhöhten Bluteinstrom.
Gleichzeitig wird in den Arterien des Penis durch Stickoxyd ein Enzym (Zyklase) aktiviert, das zu einer Schwellung des Penis mit Zunahme der Länge und Dicke führt. Bei weiterer sexueller Stimulation führt die fortlaufende Bildung von weiterem cGMP zu einer immer stärkeren Erschlaffung der Arterien und einem weiteren Blutzustrom, der schließlich zur kompletten Versteifung des Gliedes führt. Dabei werden die Venen, über die das Blut normalerweise aus dem Penis in den Körper zurückströmt, durch die erigierten Schwellkörper zusammengepresst, so dass unter der hohen Blutzufuhr und dem blockierten Blutrückfluss die Erektion bestehen bleibt.
Während der Blutfüllung können Penisschwellkörper das bis zu 40-fache der Blutmenge aufnehmen. Sie sind dann prall gefüllt und der Penis richtet sich auf.
Nach dem Höhepunkt (Orgasmus) und Samenerguss (Ejakulation) lassen die sexuelle Erregung und damit der Blutzustrom nach.
Jetzt kommt ein anderes Enzym ins Spiel. Diese, so genannte Phosphodiesterase Typ 5 (PDE5) baut das cGMP ab, die komprimierten Venen erweitern sich wieder und das Blut strömt ab, wodurch die Erektion allmählich zurückgeht.
Eine besondere Bedeutung spielen Phosphodiesterase- (PDE-)Inhibitoren, die einen Abbau der intrazellulären Botenstoffe cAMP und cGMP durch diese Phosphodiesterase Typ 5 (PDE5) verhindern. Eine Blockade des Abbaus von cGMP durch PDE-Inhibitoren führt zu einer “verlängerten” Relaxation der Gefäße und somit zur Erektion. Auf diesem Prinzip basieren die modernen Medikamente zur Behandlung der erektilen Dysfunktion wie z. B. das Levitra®.
Der Gesamtvorgang der sexuellen Stimulation und Erektion wird gleichzeitig von einer Vielzahl weiterer Hormone beeinflusst.
Dies sind u.a. Testosteron, Vasopressin, DHEA, Serotonin, Dopamin, LH-RH, Oxytocin.
Das lässt auch erkennen, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten für eine Störungen der Erektion gibt.
In Frage kommen dafür Krankheiten, Operationen, Nebenwirkungen von Medikamenten, seelische sowie seelisch-körperliche (psychosomatische) Einflüsse.
Auch während bestimmter Phasen des Schlafes kommt es zu wiederholten spontanen Erektionen, die man nicht immer bewusst wahrnimmt. Die bekannte “Morgenerektion” ist die letzte dieser nächtlichen Erektionsserie, die man beim Erwachen dann feststellt.
Diese Erektionen im Schlaf macht man sich zu Nutze, um die Durchblutung und Funktionsfähigkeit der Schwellkörper mit einem Gerät (Rigiscan)zu messen. Da allerdings nächtliche Erektionen nicht durch bewusste sexuelle Aktivität und Stimulation entstehen, bedeutet ihr Vorhandensein daher nicht, dass der Mann eine für sexuelle Aktivitäten (Geschlechtsverkehr, Penetration) ausreichende Erektion erreichen und aufrechterhalten kann.
Auch wenn nächtliche Erektionen und eine Morgenerektion bestimmte organische Ursachen ausschließen, ist dies umgekehrt wiederum kein Beweis dafür, dass eine erektile Dysfunktion ausschließlich psychische Ursachen haben muss.