Die erste Station unserer Nahrung ist die Mundhöhle. Hier wird sie grob zerkleinert und mit Speichel vermischt. Die gebildete Speichelmenge ist abhängig von Geruch, Geschmack und Anblick der Nahrung. Der Speichel enthält Enzyme, die die Kohlenhydrate aufspalten, so dass bereits im Mund die Verdauung beginnt. Enzyme sind Eiweißstoffe, die bestimmte Stoffwechselvorgänge beschleunigen. Der gesamte Verdauungsprozess wird von kohlenhydrat-, eiweiß- und fettzerlegenden Enzymen begleitet.
Nach dem Schlucken gelangt die Nahrung durch die Speiseröhre in den Magen. Hier wird Magensaft produziert, der aus Magensäure, Schleim und eiweißspaltenden Enzymen besteht. Der pH-Wert der Magensäure, der Säuregrad, liegt bei 2. Sie ist so ätzend, dass sie Metalle zersetzten kann und fast alle Krankheitserreger zerstört. Im Magen wird die Nahrung etwa fünf Stunden vorverdaut und weiter zerkleinert.
Vom Magen gelangt der Speisebrei über den Magenpförtner in kleinen Portionen in den Zwölffingerdarm, wo er durch Sekrete der Bauchspeicheldrüse und der Galle vollständig verflüssigt und in seine kleinsten Bestandteile (Moleküle) zerlegt wird. Aus dem Zwölffingerdarm gelangen die Nahrungsbestandteile in den Dünndarm.
Die Passage der Nahrung durch den Dünndarm dauert nur wenige Stunden. Über die gesamte Strecke des Dünndarms werden Nährstoffmoleküle wie Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralien und Salze von der Darmschleimhaut aufgenommen und über den Blutkreislauf dem Organismus zugeführt.
Durch regelmäßige Bewegungen des Darms (Peristaltik/Motilität), wird der unverdauliche Rest des Darminhaltes in den Dickdarm transportiert. Die Passage durch den Dickdarm dauert von mehreren Stunden bis zu zwei Tagen. Während dieser Zeit werden dem Darminhalt Flüssigkeit und Elektrolyte (Salze) entzogen, so dass er eingedickt wird. Letztlich werden vom Rectum über den Schließmuskel die unverdaulichen Nahrungsbestandteile, Darmbakterien, abgetragene Darmzellen und Restflüssigkeit als Kot ausgeschieden.
Im gesamten Verdauungstrakt werden pro Tag acht Liter Sekrete hergestellt, die die unterschiedlichen Enzyme zur Nahrungsaufspaltung enthalten.
Zusammen mit etwa zwei Litern Flüssigkeit, die mit Essen und Trinken zugeführt werden, sind das insgesamt zehn Liter. Nur ein halber bis ein Liter davon gelangt in den Dickdarm. Der Rest wird schon im Dünndarm rückresorbiert.