Beruf und Arbeit gehören zu einem normalen Leben und sind wichtig für das Selbstbewusstsein und die gesellschaftliche Integration. Da im Arbeitsalltag die Leistungsfähigkeit im Vordergrund steht, haben viele Menschen mit chronisch entzündlichen Darmkrankheiten Probleme am Arbeitsplatz.
Grundsätzlich gibt es keine Einschränkungen in der Berufswahl/-Ausübung für Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. In der schubfreien Zeit sind die Patienten genauso belastbar wie andere Menschen. Ob ein Patient mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa an einem bestimmten Arbeitsplatz erfolgreich sein kann, hängt wesentlich von der individuellen Krankheitsausprägung ab.
Patienten mit chronisch entzündlichen Darmkrankheiten sind nicht verpflichtet, ihren Arbeitgeber von der Krankheit zu unterrichten. Allerdings hat der Arbeitgeber das Recht auf eine regelmäßige Arbeitsleistung. Fragen nach der Belastbarkeit, nach der Dauer von Ausfallzeiten oder Anerkennung einer (Schwer-) Behinderung sind daher im Einstellungsgespräch erlaubt. Nicht erlaubt sind Fragen nach Symptomatik und Behandlung der Krankheit.
Die Frage, ob man Kollegen und Arbeitgeber von der Krankheit berichten soll, kann nicht einheitlich beantwortet werden. Dies hängt vom Arbeitsklima, von der Firmenphilosophie und von der bisherigen Integration des Betroffenen an seinem Arbeitsplatz ab. Einige Patienten fühlen sich besser verstanden, wenn Arbeitgeber und Kollegen Bescheid wissen, andere werden aufgrund ihrer Krankheit ausgegrenzt und bemitleidet.
Der Arbeitgeber sollte bedenken: Bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa können Ausfallzeiten durch einen Krankheitsschub vorkommen. Aber auch gesunde Menschen können plötzlich und unvermutet krank werden.
Jugendliche und junge Erwachsene müssen sich erst ihren Platz in der Arbeitswelt erobern und haben es daher besonders schwer. Jugendliche mit CED haben häufig schon in der Schule Probleme durch lange Krankheitsausfälle. Schul- und Berufsabschluss sind aber gerade für sie besonders wichtig, um trotz der Krankheit Chancen auf einen Arbeitsplatz zu haben.
Jugendliche und junge Erwachsene, die sich für einen Beruf entscheiden möchten, sollten ein ausführliches Gespräch mit einem Berufsberater führen. Er kann helfen, individuelle realistische Berufsalternativen zu entwickeln. Zusätzlich kann er dabei behilflich sein, ein Praktikum zu finden, wo der junge Patient prüfen kann, ob sein Berufswunsch alltagstauglich ist.
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