Gesetzliche und private Krankenkassen bezahlen Behandlungen nach folgenden anerkannten Verfahren. Die Auswahl der geeigneten Therapieform richtet sich nach dem individuellen Krankheitsbild.
Analytische Psychotherapie (Psychoanalyse)
Diese Therapieform geht davon aus, dass seelische Probleme Ausdruck von unzureichend verarbeiteten Konflikten und Traumatisierungen aus der frühen Kindheit sind.
Mithilfe von Gesprächen finden Therapeut und Patient heraus, welche unbewussten Konflikte aus der Vergangenheit den gegenwärtigen Problemen des Patienten zugrunde liegen. Der Patient kann nicht bewältigte Entwicklungsschritte nachholen und auf dieser Grundlage eine weitgehende Veränderung seiner gesamten Persönlichkeit erreichen.
Die Psychoanalyse ist das längste und aufwändigste Psychotherapie-Verfahren. Der Patient liegt ein, zwei, drei oder viermal pro Woche über mehrere Jahre auf der Couch des Therapeuten. Die Krankenkassen finanzieren bis zu 300 Stunden.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie funktioniert nach ähnlichen Prinzipien wie die Psychoanalyse, allerdings gibt es wesentliche Unterschiede. Der tiefenpsychologische Ansatz geht von aktuellen psychischen Konflikten aus. Ausgehend vom „Hier und Jetzt“ werden Erinnerungen an Kindheits- und Jugenderlebnisse aufgegriffen mit dem Ziel, die aktuellen Fähigkeiten zur Konfliktbewältigung zu verändern. Bei der Therapie sitzen sich Therapeut und Klient gegenüber.
Die Behandlungsdauer reicht von sechs Monaten bis zu zwei Jahren bei ein bis zwei Sitzungen pro Woche. Die Krankenkasse bezahlt bis zu 100 Stunden.
Verhaltenstherapie
Dieses Verfahren geht davon aus, dass menschliches Empfinden, wie Ängste in bestimmten Situationen, erlernt wird und daher durch Umlernen wieder verändert werden kann. Ziel der Therapie ist, neue Verhaltensweisen und Gewohnheiten zu erlernen und einzuüben.
Ein zentraler Bestandteil der Verhaltenstherapie ist die gezielte Konfrontation mit Situationen, die beim Patienten unangemessene Ängste hervorrufen. Der Patient lernt, dass die gefürchtete Situation in der Realität nicht bedrohlich ist. Dieses neue Erleben ersetzt mit der Zeit die alten Ängste. Eine große Rolle spielen „Hausaufgaben“ wie „Gehe heute bis zum zweiten Absatz der Treppe zum Turm.“
Die Konfrontation kann stufenweise mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad oder als „Flooding“ (Konfrontation mit der schlimmsten Situation, bis die Angst nachlässt) erfolgen.
Im Vergleich zu den beiden anderen Verfahren ist eine Verhaltenstherapie bei den meisten Patienten nach kurzer Zeit abgeschlossen. Die Krankenkassen finanzieren bis zu 80 Stunden.