Wird eine Phobie nicht behandelt, kann sie chronisch werden und den Patienten über Jahrzehnte hinweg belasten. Damit sollte sich kein Betroffener abfinden und rechtzeitig dem Arzt von seinen Problemen berichten. Im Regelfall wird dies der Hausarzt sein, der an einen mit Phobien erfahrenen Facharzt oder Psychotherapeuten überweisen wird. Die Untersuchung wird mit einem Gespräch beginnen, um die Krankheitsgeschichte ausführlich zu ermitteln. Um mögliche organische Ursachen der Angst auszuschließen, wie z.B. eine Schilddrüsenerkrankung, wird auch eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Die Untersuchung gliedert sich üblicherweise in mehrere Schritte: Zuhören, Fragen, Beurteilen, Untersuchen, Informieren und Erklären.
Die Behandlung einer Phobie richtet sich nach der Art der Phobie und der Ausprägung der Ängste. Die Kombination aus psycho- und soziotherapeutischen Verfahren sowie medikamentöser Therapie hat sich als besonders wirkungsvoll erwiesen.
Um die Angst zu bekämpfen, ist es wichtig, die Anspannung, die beim Erleben der Angst empfunden wird, zu lösen. Dabei helfen Entspannungsverfahren wie z.B. autogenes Training oder progressive Muskelentspannung.
Bei der kognitiven Therapie soll der Patient erkennen, welche Denkprozesse seine Angst aufrecht erhalten. Die Grundidee dabei ist, dass Gefühle und Verhaltensweisen direkt durch die Gedanken bestimmt werden. Indem der Patient lernt, bestimmte irrationale Denkweisen zu verändern und ängstlichen Phantasien weniger Gewicht zu verleihen, wird er solche „Denkfehler“ erkennen und in der Lage sein, andere „wirklichkeitstreue“ Gedanken zu entwickeln.
Im Rahmen der Verhaltenstherapie lernt der Patient, angstauslösenden Situationen oder Objekten nicht mehr aus dem Weg zu gehen, sondern sich der Realität langsam und schrittweise zu stellen. Durch die Konfrontation mit der bislang gemiedenen angstauslösenden Situationen oder dem Objekt lernt der Patient, dass die von ihm befürchteten Folgen ausbleiben, und er wird seine Ängste leichter abbauen können.
Tiefenpsychologische Verfahren haben das Ziel, verdrängte Ängste und Konflikte aufzudecken und zu bearbeiten, die mitunter als Ursache der Phobie angenommen werden. Diese Behandlungsmethode setzt demnach die psychoanalytische Erklärung der Angststörung voraus.
Die Soziotherapie hilft Patienten, z.B. durch Gruppentherapie, sich wieder ins soziale und berufliche Leben einzugliedern.
Eine medikamentöse Therapie kann die psycho- und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen besonders bei einer sozialen Phobie sinnvoll unterstützen. Dabei stehen zwei Medikamentenklassen zur Verfügung. Zum einen die sogenannten Benzodiazepine, das sind Beruhigungsmittel, oder auch Tranquilizer genannt, die jedoch nur kurzfristig eingenommen werden sollten, da sie bei längerem Gebrauch abhängig machen können.
Zum anderen werden Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva eingesetzt, die nicht nur, wie der Name sagt, bei Depressionen wirksam sind, sondern auch bei unterschiedlichen Angsterkrankungen, ohne abhängig zu machen. Je nachdem welche Transmittersysteme im Gehirn beeinflusst werden, unterscheidet man verschiedene Gruppen von Antidepressiva. Die modernen SSNRI (Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer) greifen regulierend in den Gehirn-Stoffwechsel ein, indem sie sowohl die Serotonin als auch die Noradrenalinkonzentration beeinflussen, und somit bereits in niedrigeren Dosierungen wirksam sind.