Steht die Diagnose einer Panikstörung fest, wird der Arzt den Therapieplan aufstellen, abhängig davon, ob isolierte Panikattacken vorliegen oder eine Agoraphobie. Im akuten Panikanfall reicht meist schon das beruhigende Gespräch mit dem Arzt, um den Panikanfall zu beenden. Zur langfristigen Behandlung von Panikstörungen stehen heute gut wirksame verhaltenstherapeutische Maßnahmen und Medikamente zur Verfügung. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung kann die Therapie jedoch einige Monate in Anspruch nehmen.
Die kognitive Verhaltenstherapie und die Expositionstherapie (einschliesslich flooding) (Reizüberflutung) gelten als die erfolgreichsten psychotherapeutischen Maßnahmen zur Behandlung von Panikstörungen und Agoraphobie. Die Psychotherapie hat zum Ziel, die Häufigkeit von Panikattacken zu reduzieren und dem Patienten Strategien zum richtigen Umgang mit der Angst zu vermitteln. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie wird dem Patienten ein Erklärungsmodell für die plötzlichen Panikanfälle vermittelt, indem gemeinsam mit dem Therapeuten der Teufelskreis aus Angst auslösenden Gedanken und körperlichen Symptomen durchbrochen wird. Die psychischen und körperlichen Zusammenhänge der Angstreaktion werden vermittelt und mögliche Zusammenhänge zwischen der Angstsymptomatik und belastenden Lebenssituationen aufgezeigt.
Steht eine Agoraphobie im Vordergrund der Panikstörung zeigt die Expositionstherapie die besten Erfolge. Dabei wird der Patient mit psychotherapeutischer Unterstützung der angstauslösenden Situation bewusst ausgesetzt. Auch hier wird gemeinsam mit dem Patienten zunächst ein Erklärungsmodell für die Panikanfälle erarbeitet, aus dem weitere therapeutische Schritte abgeleitet werden. Zur Erklärung der Panikattacken hat es sich als hilfreich erwiesen, wenn der Patient seine „Angstkurve“ aufzeichnet, in der er den erwarteten Verlauf der Angst bei Konfrontation mit der gefürchteten Situation darstellt. Der Patient wird gemeinsam mit dem Therapeuten diese Erwartungshaltung überprüfen und lernen, dass seine Befürchtungen in der angstmachenden Situation nicht eintreten. Dabei wird er in der Expositionstherapie an fünf bis zehn aufeinander folgenden Tagen sechs bis acht Stunden der Angst machenden Situation ausgesetzt, bis seine Angst, ohne dass sie bewusst unterdrückt wird, langsam nachlässt. Der Patient hat dabei immer die Möglichkeit, auftretende Probleme umgehend mit dem Therapeuten zu besprechen.
Neben psychotherapeutischen Maßnahmen hat sich die Behandlung der Panikstörung mit Psychopharmaka bewährt. Dabei werden z.B. sog. SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer), SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und trizyklische Antidepressiva eingesetzt und in manchen Fällen auch Benzodiazepine. SSRIs hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin in die Speicher der Nervenzelle, so dass sich die Konzentration dieses Botenstoffs an ihrem Wirkort im Gehirn erhöht. Damit wirken diese Medikamente, die auch zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, angstlösend und stimmungsaufhellend.
Der SNRI erhöht im Gehirn die Konzentration der beiden Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin und ist deshalb bereits in geringeren Dosierungen wirksam.
Trizyklische Antidepressiva erhöhen die Serotonin- und/oder Noradrenalin-Konzentration im Gehirn und wirken damit bei Angststörungen und Depressionen. Diese Substanzen haben aber häufiger Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Mundtrockenheit und Gewichtszunahme, so dass sie von den SSRIs weitgehend verdrängt wurden. Bei Patienten, die nicht auf SSRIs ansprechen, werden sie nach wie vor erfolgreich eingesetzt. Anders als die Trizyklischen Antidepressiva und SSRIs, die ihre Wirkung nach etwa zwei bis vier Wochen entfalten, wirken die angstlösenden Benzodiazepine sofort nach der Einnahme und können deshalb auch im akuten Panikanfall eingesetzt werden. Da diese Substanzen jedoch ein hohes Abhängigkeitsrisiko bergen, sollten sie nur angewendet werden, bis die Wirksamkeit der anderen Medikamente einsetzt oder in sehr schweren Fällen, wenn andere Medikament nicht wirken. Zudem besteht bei Benzodiazepinen die Gefahr der sogenannten „Rebound-Anxiety“, das heißt, dass sich nach Absetzen der Medikamente die Angst noch verstärken kann.