Patienten mit einem Herzangst-Syndrom leiden unter einem massiven Vertrauensverlust in die automatische Herzfunktion. Um sich zu vergewissern, dass noch alles in Ordnung ist, messen viele ständig ihren Pulsschlag und den Blutdruck.
Die übersteigerten Ängste können dazu führen, dass bereits normale körperliche Zustände als Vorzeichen eines möglichen Herzinfarktes interpretiert werden. Die Patienten neigen dazu, sich aus lauter Angst übertrieben zu schonen und alle Aktivitäten einzuschränken, die das Herz belasten könnten. Die Betroffenen fürchten und vermeiden alltägliche Belastungen wie Treppensteigen, Gartenarbeit oder Sport. Die extreme Schonung führt mit der Zeit zu einem Trainingsmangel, wodurch die Belastbarkeit des Herzens tatsächlich immer geringer wird.
Das übersteigerte Herzbewusstsein und Katastrophengedanken können zur Verstärkung der Herzangst führen. Die verstärkte Angst wiederum kann zu Körpersignalen führen, die einen Herzangst-Anfall auslösen.
Die Gedanken einiger Herzphobiker kreisen ständig um medizinische Sicherungsmaßnahmen. Sie achten darauf, sich möglichst in der Nähe eines Krankenhauses oder von Ärzten aufzuhalten und richten auch ihre Urlaubsplanung entsprechend aus. Sie haben immer Informationen über Notdienste parat und führen Telefonnummern für den Notfall mit sich.
Häufig wird die ganze Familie in die Herzängste mit einbezogen. Partner und Kinder sollen Rücksicht auf den “Herzpatienten” nehmen und für den “Notfall” möglichst ständig anwesend sein. Wenn die Familienmitglieder darauf eingehen, verstärken sie in der Regel die Krankheitsfixierung.
Ohne Behandlung der zugrunde liegenden Angsterkrankung verläuft die Herzphobie fast immer chronisch. Nach längerer Herzangst-Symptomatik entwickeln sich oft Folgestörungen wie Depressionen, Substanzmissbrauch oder weitere psychosomatische Erkrankungen.