Die primäre Erkrankung hat Vorrang bei der Therapieplanung.
Therapie des Substanzmissbrauchs
Besteht neben der Angststörung ein Missbrauch oder eine Abhängigkeit von Substanzen, müssen beide Probleme angegangen werden. Geschieht dies nicht, bleibt der Substanzmissbrauch oft auch nach Behandlung der Angststörungen bestehen.
Die traditionelle Vorgehensweise bei der Suchtbehandlung ist ein Phasenmodell, bei dem jeder Schritt auf dem vorherigen aufbaut:
Medikamentöse Therapie von akuten Ängsten mit Benzodiazepinen
Bei starken akuten Angstschüben kann eine Behandlung mit Benzodiazepinen notwendig sein. Sie sollten jedoch keinesfalls unkritisch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, da eine Dauerbehandlung zur Abhängigkeit führen kann.
Medikamentöse Therapie mit Antidepressiva
Bei Angsterkrankungen besteht ein Mangel der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin im Gehirn. Hochmoderne Antidepressiva wie Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer erhöhen die Konzentration der beiden Botenstoffe und wirken dadurch angstlösend.
Die Normalisierung der Gefühle ermöglicht dem Patienten die Auseinandersetzung mit seinen Ängsten und seinem Suchtverhalten im Rahmen einer geeigneten Psychotherapie. Allerdings müssen die Patienten ein bisschen Geduld haben. Die angstlösende Wirkung von Antidepressiva setzt häufig erst nach Tagen oder Wochen regelmäßiger Einnahme ein. Im Gegensatz zu Alkohol und Benzodiazepinen verursachen Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer auch bei langfristigem Gebrauch keine Abhängigkeit.
Kognitive Verhaltenstherapie
Die Kognitive Verhaltenstherapie gründet darauf, dass Verhaltens- und Denkmuster, die meist in der frühen Kindheit und Jugend erlernt worden sind, durch entsprechende Lernprozesse wieder verändert werden können. Der Patient lernt, mit Hilfe gedanklicher Übungen der Angst entgegenzuwirken und realistischere Bewertungen der Angstsituation vorzunehmen. Die kognitive Verhaltenstherapie hilft nicht nur dabei, die Angst der Patienten zu reduzieren, sondern vermittelt auch Angstbewältigungsstrategien, die die Patienten selbst anwenden können.
Tiefenpsychologische Verfahren
Bei manchen Angst- und Suchtpatienten kann ein tiefenpsychologisches Verfahren angebracht sein. Therapeut und Patient versuchen, die Ursachen der aktuellen Probleme zu ergründen, die oft in der frühen Kindheit liegen.
Sport
Bewegung und Sport wirken ebenfalls angstlösend. Dieser Effekt wird jedoch nur erzielt, wenn der Sport regelmäßig betrieben wird, mindestens drei- bis viermal in der Woche für jeweils 30 bis 60 Minuten.
Entspannungstechniken
Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder Meditationen wirken beruhigend auf das vegetative Nervensystem und unterstützen die medikamentöse Therapie und die Psychotherapie. Die progressive Muskelentspannung nach Jakobsen ist das am besten erprobte Verfahren, das man sich zudem auch schnell aneignen kann.