Das gemeinsame Auftreten einer hyperkinetischen Störung (ADHS) mit einer sogenannten Teilleistungsstörung ist häufig. Schätzungsweise 20 bis 30 Prozent der Kinder mit ADHS leiden auch an einer Lese- und Rechtschreibschwäche (Legasthenie). Nicht selten besteht zusätzlich eine Rechenstörung oder -schwäche (Dyskalkulie).
Teilleistungsstörungen sind Beeinträchtigungen des Lern- und Leistungsvermögens bei sonst ungestörter körperlicher und geistiger Funktionsfähigkeit und einer intellektuellen Ausstattung, die im Normbereich liegt.
Eine Lese-Rechtschreibschwäche wird angenommen, wenn das Kind große Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens hat, ohne dass eine Minderung der allgemeinen Intelligenz vorliegt und das Kind eine normale Förderung erfährt. Ein einheitliches Symptombild gibt es nicht, typische Auffälligkeiten weisen jedoch auf eine Legasthenie hin:
Für manche Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche bleibt das Schreiben ein Leben lang kompliziert. Sie haben zumeist Schulleistungsprobleme, die sich in schlechten Noten, Klassenwiederholungen und dem Besuch eines niedrigeren Schultypus bemerkbar machen. Die hohe Rate an Schulabbrüchen und der geringe Bildungsstand mancher Jugendlicher mit Legasthenie schränken die beruflichen Ausbildungschancen stark ein.
Eine Rechenschwäche oder Rechenstörung besteht, wenn über einen längeren Zeitraum allgemeine und hartnäckige Schwierigkeiten beim Erlernen von Rechnen und Mathematik auftreten – und dies ohne Minderung der allgemeinen Intelligenz und trotz normaler Förderung. Ein rechenschwaches Kind versteht häufig selbst einfache mathematische Zusammenhänge trotz fleißigen Übens nur schlecht oder gar nicht. In anderen Fächern sind die Leistungen durchschnittlich bis gut.
Ein Grund für die Schwierigkeiten mit dem Rechnen können neurologische Störungen sein; andere Ursachen dürfen jedoch nicht ausgeschlossen werden, wie z. B. didaktische (Probleme bei der Vermittlung von Mathematik) oder psychische, emotionale und soziale Ursachen.
Im Gegensatz zur Legasthenie ist die Rechenschwäche weniger bekannt. Es gibt in Deutschland keine Regelungen der Kultusministerien zum Umgang mit Rechenschwäche in Schulen, wie es bei der Legasthenie der Fall ist.
Entwicklungsrückstände bei Kindern werden von den Eltern häufig erst bemerkt, wenn das Kind in die Schule kommt und dort den Anforderungen in Teilbereichen nicht gewachsen ist. Bei genauer Beobachtung und sachkundiger Entwicklungsuntersuchung wären diese Kinder aber wesentlich früher zu erkennen. Das ist deshalb wichtig, weil eine frühzeitige Förderung Aussicht auf verbesserte Entwicklungsbedingungen schafft.
Nehmen Sie als Eltern Schwierigkeiten, die Ihr Kind beim Lesen, Schreiben und Rechnen hat ernst, und sprechen Sie darüber mit den Lehrern, damit eine frühzeitige Förderung möglich wird. Besonders wichtig ist es, Kindern mit ADHS und Lese-Rechtschreibschwäche Lerntechniken zu vermitteln, die ihnen das Schreiben, Lesen und Rechnen erleichtern. Es ist vor allem die Aufgabe der Eltern, Kinder mit Teilleistungsstörungen bestmöglich zu fördern, aber auch Pädagogen stehen hier in einer besonderen Pflicht. Eltern sollten zudem das Selbstvertrauen ihres Kindes stärken und ihm viele kleine Erfolgserlebnisse vermitteln. Denn nichts motiviert mehr als Erfolg!.