Es ist sehr wahrscheinlich, dass eines Tages jeder individuelle Tumor und auch jede andere Erkrankung unter molekularen Aspekten so präzise profiliert werden kann, dass für vieles eine präventive Verhinderung möglich wird. Im Falle einer Erkrankung kann eine prädiktive Therapie der Eindämmung, Chronifizierung oder sogar Heilung dienen.
Während 2011 keine skalierbaren Systeme verfügbar waren, um komplexe Biomarker-Muster einer spezifischen Krebserkrankung systematisch und ökonomisch zu erfassen, kann dies heutzutage auf genomischer Ebene funktionieren. Die Muster an sich sind aber noch längst nicht alle bekannt und verstanden.
Mit zukünftigen Verfahren werden wohl weitere komplexe Substanzklassen, wie Proteine, Metabolite und Mikrobiome lesbar, erfassbar und in den richtigen Kontext betrachtet werden können. Dies wäre ein signifikanter Erkenntnisgewinn, sagte Dr. Friedrich von Bohlen und Halbach, Heidelberg. Weiter gedacht, könnten die Verfahren ebenfalls dazu dienen, nicht allein das komplexe molekulare Muster im Krankheitskontext zu verstehen, sondern auf die Prävention der Gesundheit des einzelnen ausgeweitet werden.
Damit verbunden werden neue Fragen gestellt, wie mit Veranlagungen umzugehen ist, für die keine Therapie verfügbar ist. Der Umkehrschluss diese zu vernachlässigen, ist nach Ansicht des Experten falsch, weil die Vorteile für die Mehrheit den Risiken einer Minderheit deutlich überwiegen. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass der Wert von Netzwerken exponentiell mit der Anzahl der aktiv vernetzen Personen steigt, wenn die Vernetzung Wert-generierend genutzt werden kann.
Wir sind auf dem Weg die Gesundheit besser zu verstehen und zu bewahren, und das hat Vorteile für die Lebensqualität und wird helfen unnötige Kosten, etwa durch Fehlmedikation, zu vermeiden.
Dies wird auch dazu führen, dass neue Therapien schneller, günstiger und erfolgreicher, mit geringere Studienabbrüchen zur Zulassung gelangen, wodurch die Pharmaindustrie Ressourcen evidenzbasiert, gezielter und erfolgreicher einsetzen und Produkte ökonomischer entwickeln und in den Markt bringen kann.
In Verbindung mit neuen Therapieklassen wie mRNA und Zell-basierter Behandlung führen dazu, dass Standardmedikation und individualisierte Medikamente schnell und günstig verfügbar sind, im Krankenhaus produziert und verabreicht werden können.
Die verbindende Sprache werde das Scientific computing sein, mit Abbildung und Prozessierung aller Informationen, Daten und Erkenntnissen im digitalen Raum, so der Referent.