Mit zunehmendem Anstieg des Körpergewichts und der Entwicklung einer Adipositas steigt die Wahrscheinlichkeit an einer Fettleber zu erkranken. Auch bei Metabolischem Syndrom mit Übergewicht, Fettstoffwechselstörung und Bluthochdruck sowie bei einer Erkrankung an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) kann sich das Lebergewebe zu einer Fettleber umbauen.
Bei Kindern und Jugendlichen bringt bereits jeder sechste oder siebte ein relevantes Übergewicht auf die Waage, und fast ein Fünftel dieser Altersgruppe ist bereits adipös, also krankhaft übergewichtig. Insgesamt wird registriert, dass sich in den letzten 15 bis 20 Jahren sich die Rate der Adipositas in diesem Kollektiv fast verdreifacht hat. Wird die Gewichtsentwicklung bis zum Erwachsenenalter nicht in Richtung Normalgewicht umgekehrt, sondern immer mehr Fett im Bauchraum (viszerales Fett) oder unter der Haut (subkutan) eingelagert, kann die Leber der Überschwemmung mit Fetten nicht mehr Herr werden, und es droht die Leberverfettung mit nachfolgender Leberzirrhose oder sogar eine bösartigen Tumorerkrankung in diesem Organ. Liegen die Fett- und Muskelmasse in einem ausgewogenen Verhältnis vor, kann die Leber sich regenerieren und ihre Stoffwechselaktivität wieder wahrnehmen. Sobald die Leber von der Fettmasse überfordert ist, lagert sie diese zwischen den Leberzellen ein und es kommt zu einer fortschreitenden Leberverfettung.
Betrachtet man sich die Funktion der Leber, so werden ihre Aufgaben als zentrales Speicherorgan mit hoher Stoffwechselaktivität mehr als deutlich. Sie filtert Schadstoffe aus dem Blut und gibt mit der Gallenflüssigkeit Produkte in den Darm ab, die bei der Verdauung der aufgenommenen Fette und Kohlenhydrate regulierend mitwirken. Eiweiße aus der Nahrung werden ebenfalls in der Leber in ihre Bausteine, die Aminosäuren, aufgespalten. Diese sind unentbehrlich bei der Produktion körpereigener Proteine. Es entstehen Enzyme, Gerinnungsfaktoren und Hormone, die der Organismus benötigt.
Wird dieses Kraftwerk von großen Fettmengen überflutet, können die vielen lebenswichtigen Stoffwechselfunktionen nicht mehr ausreichend wahrgenommen werden, und Fett wird eingelagert in das Organ. Zusätzliche Belastungen verschärfen die Situation, etwa wenn leberschädliche Medikamente eingenommen oder regelmäßig hohe Alkoholmengen konsumiert werden. Dann schreitet die Leberverfettung stetig voran es erfolgt ein Umbau zur Fettleber.
Lange Zeit verläuft dieser Prozess vollkommen unbemerkt, weil die Leber keine Schmerzsignale sendet, wenn sie überfordert ist oder krank wird. Es gibt für die betroffenen Patienten nur die Möglichkeit einer konsequenten Lebensstilanpassung mit kleineren Mengen und gesünderen Nahrungsmitteln, die Meidung alkoholischer Getränke, und an vorderster Stelle die rigorose Gewichtsreduktion durch Fettabbau.
Ist eine ausreichende und erfolgversprechende Gewichtsreduktion bei sehr adipösen Menschen durch Lebensstilanpassung kaum noch vorstellbar, sind häufig die bariatrischen Chirurgen als letzte Maßnahme gefragt. Sie können einen Magenbypass legen, bei dem der Magen in eine kleine Magentasche und einen nicht funktionierenden, größeren Restmagen unterteilt wird. Weil die kleine Magentasche nur wenig Nahrung aufnehmen kann, ist eine rasche Sättigung erreicht; es wird dadurch weniger gegessen. Zur dieser Magenverkleinerung wird zusätzlich der Dünndarm umgeleitet, und die Verdauung beginnt erst im mittleren Segment des Dünndarm. Es werden weniger Kalorien aufgenommen und es resultiert eine rasche und effektive Gewichtsreduktion. Gute Abnehmerfolge sind auch mit einem Magenband oder einem Magenballon zu erzielen. Damit und eventuell medikamentöser Unterstützung werden große Fettmengen abgebaut und überlasten die Leber nicht mehr. Das Organ kann sich regenerieren und ihren Entgiftungsfunktionen wieder nachkommen.