Es gibt nur wenige Nahrungsbestandteile, die so sehr in der Kritik stehen wie die Fette, die zu Übergewicht und Adipositas wesentlich beitragen und die unterschiedlichsten Erkrankungen hervorrufen. An vorderster Front werden die Palmöle und gehärteten Fette angeführt als schädigend. Diese Fettart findet heutzutage in vielen Lebensmitteln Verwendung.
So einfach könne man Fette nicht verdammen, betonen Ernährungswissenschaftler der Society of Nutrition an Food Science (SNFS) von der Universität Hohenheim.
Für Fette in der Ernährung existieren Mythen und Fakten, die sich hartnäckig halten, beklagte Professor Jan Frank auf einem zu diesem Thema realisierten Symposium.
Die Fakten sollten differenziert betrachtet werden, bevor daraus Schlussfolgerungen gezogen würden.
Fette im Essen machen dick und krank. Das trifft zwar in Einzelfällen zu, aber dennoch seien die Fette wichtige Energielieferanten, und dies sollte keinesfalls vergessen werden. Auch werden sie gebraucht als Bestandteile der Zellmembranen, als thermische Isolatoren, Vorstufen der Steroidhormone und Botenstoffe. Sie spielen daher im Organismus ein wichtige Rolle, sagte Privatdozentin Dr. Sara Egert, Leiterin des Bereichs Wissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und Gastwissenschaftlerin an der Universität Bonn.
Besonders hob sie den Stellenwert der Omega-3-Fettsäuren hervor, die vor allem in Kaltwasserfischen wie Makrele und Hering in höherer Konzentration anzutreffen sind. Ihnen gestand sie eine Vielzahl protektiver Wirkungen zu, vor allem im Bereich der kardiovaskulären Erkrankungen.
Pflanzliche Öle wie Leinöl, Rapsöl und Walnussöl enthalten wertvolle alpha-Linolensäure und werden nicht selten als Ersatz für die Omega-3-fettsäurehaltigen Fischöle diskutiert. Es sei aber nach wie vor ungeklärt, ob diese in der Nahrung tatsächlich die längerkettigen Omega-3-Fettsäuren ersetzen können.
Für die Referentin ist die Zusammensetzung der Nahrungsfette entscheidend und weniger die absolute aufgenommene Fettmenge. So lautet ihre Empfehlung für die Praxis, dass gesättigte Fette aus tierischen Lebensmitteln, wie beispielsweise aus Fleisch und Wurst, reduziert werden sollten. Den größten Teil des Nahrungsfetts sollten durch Monoensäuren geliefert werden, wie aus Raps- oder Olivenölen. Dabei gilt der wichtige Hinweis, dass von den Polyensäuren, besonders die Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren aus pflanzlichen und marinen Quellen gesteigert werden sollte.