Eine post-alimentäre Blutzuckererhöhung ist bei Stoffwechselgesunden und Menschen mit Diabetes eine physiologische Antwort auf die aufgenommene Nahrung. Während gesunde Menschen den erhöhten Blutzucker in relativ kurzer Zeit wieder regulieren,vergeht bei Menschen mit Diabetes erheblich längere Zeit bis zur Regulierung, in der das System mit Glukose überlastet ist. Diese Situation vermindert akut das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Betroffenen und zieht langfristig diverse gesundheitliche Schäden nach sich.
Wird vom Arzt ein Diabetes mellitus festgestellt, wird zunächst die Therapie besprochen und einmal im Quartal der HbA1c-Wert bestimmt. Dabei wird der Durchschnittswert des Blutzuckerspiegels über einen längeren Zeitraum ermittelt, und die regelmäßigen Messungen des Patienten geben Auskunft über einzelnen Blutzuckerspitzen oder auch Unterzuckerungen. Eine individualisierte Therapie kann von diesen Werten abgeleitet werden.
Treten nach dem Essen hohe Blutzuckerspiegel auf, können vermehrter Durst, Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsstörungen sich ziemlich negativ auf die Bewältigung des Alltags auswirken. In einer webbasierten Umfrage bei 900 Berufstätigen mit Typ 1- oder Typ 2-Diabetes berichteten sieben von zehn Teilnehmern mit postprandialen Blutzuckerspitzen von geringerer Produktivität bei der Arbeit. Neben einer solch direkten Reaktion auf die Blutzuckerüberlastung sind deren langfristigen Effekte als Schädigung der Blutgefäße bekannt. Ein Nachlassen der Sehfähigkeit, der Nerven- und Nierenfunktion, Durchblutungsstörungen und Verschlimmerung von Herz-Kreislauferkrankungen sind zu befürchten. Bei Senioren mit wenig gut eingestelltem Diabetes werden auch Veränderungen der Wahrnehmung und des Erinnerungsvermögens festgestellt.
Insofern gehört es zur modernen Diabetestherapie die hohen Blutzuckerwerte nach dem Essen abzumildern, damit das Wohlbefinden verbessert und gesundheitliche Risiken reduziert werden. Moderne Mahlzeiteninsuline werden eingesetzt, um die natürliche Insulinfreisetzung nach einer Mahlzeit nachzuahmen, und den Zucker aus dem Blut möglichst schnell den Zellen des Körpers als Energie verfügbar zu machen.
Unentbehrlich ist daher auch die regelmäßige Messung der postprandialen Blutzuckerkonzentration, und gemeinsam mit dem Arzt zu entscheiden, ob der Lebensstil angepasst werden sollte oder ein kurzwirksames Mahlzeiteninsulin die Therapie ergänzt.