Körperliche und geistige Leistungen auf hohem Niveau sind dauerhaft nur möglich, wenn Phasen der Anspannung und Entspannung in einem gesunden Rhythmus abwechseln.
Permanente Anspannung, etwa durch Überforderung in Schule oder Beruf, führt zu Stress und schadet der Gesundheit. Aktive Entspannung dagegen erhält und fördert die Leistungsfähigkeit. Allerdings: Um eines der bewährten Entspannungsverfahren zu erlernen ist Selbstdisziplin erforderlich. Denn nur bei systematischem und regelmäßigem Üben stellt sich der gewünschte Erfolg ein.
Und noch etwas: Mediziner betonen, dass kein Entspannungsverfahren einen Ersatz für die aktive Bewältigung von Lebensproblemen bietet. Bei bestimmten Personen begünstigen verschiedene Entspannungstechniken einen Rückzug aus der Realität. Für diese Menschen, aber auch für solche, die einen Hang zur Passivität haben sowie für Depressive oder sogar selbstmord-gefährdete Personen, bergen Entspannungsverfahren sogar erhebliche Risiken. Auch bei der Bewältigung von Angst- oder Schmerzzuständen ist eine “gesunde” Haltung wichtig. Deren biologische Funktion sollte unbedingt ernst genommen werden.
Wie entspannen?
Viele Menschen glauben, dass sich körperliche und geistige Erholung quasi “von alleine” einstellt, wenn nur der Freizeit- und Erholungsanteil im Alltagsleben nur möglichst groß ist. Das ist so natürlich nicht richtig! Welcher Grad an Entspannung nach Anspannungs- und Stressphasen erzielt wird, hängt wesentlich von den Aktivitäten ab, mit denen die freie Zeit ausgefüllt wird. Körperliche und geistige Entspannung im eigentlichen Sinn ist ein aktiver Prozess. Je nach Veranlagung lässt sie sich besser über den psychosomatischen (Suggestion und Autosuggestion) oder den physiotherapeutischen Weg (Physiotherapie und Sport) erreichen.
Physiotherapie und Sport
Physiotherapeutische Verfahren nutzen die Tatsache, dass äußere Reize wie Wärme, Wasser, Licht und Bewegung in richtiger Intensität und Anwendungsdauer tiefe entspanndende Wirkung haben. Durch Bäder und Fußbäder, Saunagänge, Massagen oder moderaten Ausdauersport etwa, werden Rezeptoren in Haut, Muskulatur und Bindegewebe stimuliert und die Signale an vegetative Steuerzentren im Hirnstamm weitergeleitet.
Experten sprechen in diesem Zusammenhang von “funktionsordnenden” Effekten. Dies bedeutet, dass bei regelmäßiger Anwendung einer Physiotherapie oder nach Training ein erhöhtes zentralnervöses oder peripheres vegetatives/motorisches Erregungsniveau der Muskulatur gesenkt wird.
Auf diese Weise lösen sich beispielsweise Verkrampfungen und Verspannungen der Muskulatur sowie gestörte Ausdrucks- oder Bewegungsmuster können korrigiert werden. Auch auf die vegetativen Grundfunktionen, wie das Wach-Schlaf-Verhalten, den Appetit, die Atmung und einige mehr gibt es deutliche günstige Effekte, in dem diese Funktionskreise neu geordnet werden.
Durch das Training steigt die Belastbarkeit und die Fähigkeit zur Stress-Bewältigung wird verbessert. Die Aktivierung von Bereichen des limbischen Systems trägt zur günstigen Gesamtwirkung bei.