Die moderne wissenschaftliche Forschung stellt sich die Frage, ob heutzutage die Kinder erst nach dem Einschulungstermin ein Übergewicht entwickeln. Während die allgemeine Gewichtsentwicklung der Kinder bis zum fünften Lebensjahr identisch verläuft wie noch vor zwanzig Jahren, geht die Schere zwischen Normalgewicht und Übergewicht erst nach der Einschulung immer weiter auf.
Üblicherweise und über viele Jahrzehnte konstant zeigte sich eine Häufigkeit von Übergewicht bei etwa 10 Prozent im Kindealter. Jetzt haben sportmedizinische Forscher an der Mainzer Universität herausgefunden, dass vor allem zwischen dem sechsten und neunten Lebensjahr die deutlichste Tendenz zur Entwicklung von Übergewicht registriert wird. Der mittlere Zeitpunkt der höheren Gewichtsansammlung liegt wenig nach dem Erreichen des siebten Lebensjahrs, und dies spiegelt sich darin wider, dass heute bereits 20 Prozent der Kinder im achten Lebensjahr mit deutlichem Übergewicht zu kämpfen haben. Diese ansteigende Gewichtsentwicklung bleibt meist bis in die Pubertät erhalten und das Übergewicht steigt bis zur Volljährigkeit kontinuierlich an.
Warum die Kinder nach der Einschulung immer mehr Körpergewicht ansammeln und übergewichtig werden, können bisher nur Hypothesen und Spekulationen beantworten. Offensichtlich liegen dieser Entwicklung komplexe Mechanismen zugrunde, die nicht nur mit der vermehrten und verdichteten Nahrung und der geringen körperlichen Bewegung zusammenhängen. Besonders die genetischen Voraussetzungen, mit denen die Kinder ausgestattet sind, sowie die hormonellen Veränderungen, die mit zunehmendem Übergewicht auftreten, müssen weiter erforscht intensiv werden, damit aus immer dicker werdenden Kindern und Jugendlichen keine kranke Erwachsenenbevölkerung resultiert.