“Ich habe COPD? Das kann nicht sein. Das hätte ich doch gemerkt”, so die Antwort vieler Patienten, wenn sie mit der Diagnose COPD, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, konfrontiert werden. Die charakteristischen Zeichen zäher Auswurf, Husten und zunehmende Atemnot werden jahrelang bagatellisiert. Dabei wird völlig verkannt, dass es sich um Vorboten einer langsam fortschreitenden Erkrankung mit irreversiblem Verlust an Lungenfunktion handelt. Die schlimmste Folge: Daueratemnot im Ruhezustand, die aus einer permanenten Verengung der Atemwege resultiert.
90 Prozent aller COPD-Erkrankungen sind auf die Inhalation von Zigarettenrauch zurückzuführen. Schadstoffe verstärken die Schleimproduktion in der Lunge und schädigen gleichzeitig die Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut.
Die Folge: Der Schleim wird nicht mehr richtig abtransportiert, es kommt zu Entzündungen des Gewebes, zu einer dauerhaften Verengung der Bronchien und zu Atemnot sowie zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen.
Während der normale altersbedingte Rückgang der Lungenfunktion bei Nichtrauchern etwa 30ml Atemvolumen pro Jahr beträgt, nimmt das Volumen bei Rauchern um bis 100 teilweise sogar bis zu 200ml pro Jahr ab. Da sich die Patienten aufgrund der Atemnot immer mehr schonen, geht die körperliche Leistungsfähigkeit rapide zurück und alltägliche Verrichtungen werden zunehmend zum Problem. Die Lebensqualität von COPD-Patienten sinkt mit den Jahren beträchtlich.
COPD ist eine Volkskrankheit mit zunehmender gesundheitlicher und sozioökonomischer Relevanz. Hierzulande sind bereits etwa fünf, möglicherweise sogar bis zu acht Millionen Menschen betroffen – Tendenz steigend. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, wird COPD bis zum Jahr 2020 nach Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Schlaganfall zur dritthäufigsten Erkrankung avancieren, die zum Tode führt. Noch 1990 belegte COPD in der Liste der Todesursachen “nur” Platz sechs.
Wird die COPD frühzeitig erkannt und behandelt, kann das Leiden der Patienten vermindert, ihre Lebensqualität erhöht und die Kosten für das Gesundheitswesen gesenkt werden. Die Diagnose stellt der Arzt durch ein intensives Gespräch über Art und Häufigkeit der Beschwerden, eine körperliche Untersuchung sowie eine Lungenfunktionsprüfung mit dem Spirometrie-Test.
Die Diagnose wird durch eine falsche Selbstwahrnehmung der Patienten oft unnötig verzögert. Die meisten Betroffenen deuten nämlich Symptome wie Husten und Auswurf nicht als Krankheitszeichen.
Atemnot unter Belastung wird häufig als mangelnde Kondition fehlinterpretiert. So vergehen nicht selten 10-15 Jahre bis zum ersten Arztbesuch. Zu diesem Zeitpunkt ist die Lungenfunktion oft schon erheblich eingeschränkt.
Neben einer konsequenten bronchienerweiternden medikamentösen Therapie ist vor allem der Verzicht auf das Rauchen sowie der Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit durch regelmäßiges Training bei der Behandlung der COPD von großer Bedeutung.
Schutz für die Lunge bieten auch regelmäßige Impfungen gegen Grippeviren (Influenza-Impfung) und Pneumokokken, die häufigsten Erreger der Lungenentzündung.