Die Schauspielerin Angelina Jolie ist angeblich an Diabetes erkrankt. Auslöser für die Krankheit soll die Schwangerschaft der Schauspielerin sein.
Wie kann eine Schwangerschaft einen Diabetes mellitus auslösen, wird sich so mancher fragen?
Zunächst ist ein Diabetes die häufigste schwangerschaftsbegleitende Erkrankung (Gestationsdiabetes). Betroffen sind meist übergewichtige Frauen. Aber es gibt auch eine genetische Komponente, denn betroffen sind auch Schwangere, in deren Familien bereits einmal ein Typ-2- oder sogar Gestationsdiabetes aufgetreten ist.
Zwischen acht bis neun Prozent der Frauen, die während einer Schwangerschaft an dieser Form des Diabetes leiden, entwickeln in den folgenden Jahren einen Typ-2-Diabetes. Wahrscheinlich waren diese Frauen aber bereits Diabetikerinnen vor ihrer Schwangerschaft. Ursache für den Gestationsdiabetes sind Hormone, die der Mutterkuchen (Plazenta) produziert, die blutzuckererhöhend wirken und die das das Gleichgewicht zum blutzuckersenkenden Hormon Insulin stören. Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) der Schwangeren muss dann immer größere Mengen an Insulin produzieren.
Kann die Schwangere den erhöhten Bedarf an Insulin nicht durch eine verstärkte Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse ausgleichen, entwickelt sich der Gestationsdiabetes. Nach der Geburt nimmt der Insulinbedarf wieder ab und der Schwangerschaftsdiabetes verschwindet.
Rund 80 Prozent aller Frauen, die einen Gestationsdiabetes entwickeln, müssen während einer zweiten Schwangerschaft erneut mit diesem Risiko rechnen.
Die Risiken für die werdende Mutter mit Gestationsdiabetes bestehen in einer Häufung von Harnwegsinfekten sowie einer Blutdruckerhöhung (Präeklampsie) oder sogar eines Metabolischen Syndroms. Die Kaiserschnittrate ist bei diesen Schwangeren deutlich erhöht.
Ungleich höher ist allerdings das Risiko für das ungeborene Kind, ebenso wie für das Neugeborene. Durch den Diabetes der Mutter entwickelt das Kind einen Hyperinsulinismus (erhöhte Konzentration von Insulin im Blut). Dies kann zu einer Fehlprogrammierung der Bauchspeicheldrüse mit lebenslanger Beeinträchtigung und Entwicklung eines Typ 2 Diabetes führen. Die Kinder entwickeln sich schon vor der Geburt zu „Riesenbabys“, was zu Komplikationen bei der Geburt führen kann.
Während einer solchen Schwangerschaft kommt es wesentlich häufiger zu Fehlgeburten (Aborten). Ebenso kommt es gehäuft zu Frühgeburten oder zu erhöhter Sterblichkeit des ungeborenen Kindes im letzten Schwangerschaftsviertel.
Beim Neugeborenen muss mit Hypoglykämien gerechnet werden, die minimale Hirnschädigungen auslösen können. Ausgeprägte Gelbsucht, Anpassungsprobleme, Krämpfe oder ein Atemnotsyndrom treten bei diesen Neugeborenen häufig auf.
Durch eine frühzeitige Diagnostik – bei Schwangeren ohne Risiko in der 27. und 32. Schwangerschaftswoche-, bei Schwangeren mit Risiko wesentlich früher – kann ein Gestationsdiabetes und die Komplikationen durch eine Therapie vermieden werden.
Je nach Ausprägung sollte eine Änderung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten der Mutter angestrebt werden oder eine Therapie mit Insulin. Die Diagnosetests sollten alle vier Wochen wiederholt werden.
Auf jeden Fall ist der Schwangerschaftsdiabetes – auch bei geringen Blutzuckererhöhungen – eine ernst zu nehmende Bedrohung für das Kind, und eine werdende Mutter sollte nach der Diagnosestellung und zur Sicherung der Diagnose an einen niedergelassenen Diabetologen oder ein Diabeteszentrum überwiesen werden.