Der Graue Star, oder auch Katarakt genannt, ist eine Stoffwechselstörung des Auges, der die Linse trübt und das Sehvermögen beeinflusst. Am häufigsten sind ältere Menschen betroffen, aber die Krankheit kommt gelegentlich auch in Säuglingen und Kindern vor. Der Graue Star ist seit dem Altertum bekannt, sogar berühmte deutsche Musiker wie Johann Sebastian Bach oder Georg Friedrich Händel erkrankten an ihm. Da es sich um eine altersbedingte Verschleißerscheinung der Linse im menschlichen Auge handelt, ist er nur durch einen operativen Eingriff heilbar.
Die Symptome des Grauen Star sind schnell und leicht erkennbar. Die Betroffenen beklagen, dass sie verschwommen und manchmal auch doppelt sehen, dazu kommt vermehrte Kurzsichtigkeit. Da das Auge versucht zu kompensieren, findet man bei Kataraktpatienten auch oft eine Schielstellung des Auges. Zudem ist das Auge empfindlicher gegenüber grellem Licht.
Die häufigste Form, in der die Krankheit auftritt, ist der altersbedingte Graue Star. Die menschliche Linse funktioniert etwa 60 Jahre lang ohne Probleme und sorgt im Normalfall für ein optimales Sehvermögen. Mit zunehmendem Alter stellen sich Verschleißerscheinungen ein, und es kommt zur Trübung der Linse, was das Sehvermögen einschränkt. Der Graue Star tritt oft auch als Begleiterscheinung der Stoffwechselkrankheit Diabetes auf. Auch äußere Einflüsse wie beispielsweise ein starker Schlag oder UV-Strahlen können Grauen Star hervorrufen.
Schon in der Antike war die Krankheit bekannt und wurde bis in die Neuzeit hinein mit der für heute brutal anmutenden Methode des Starstiches behandelt. Oft ging es dabei aber nicht dem grauen Star, sondern dem Patienten an den Kragen. Durch mangelnde Erfahrung und schlechte hygienische Bedingungen führten diese ersten operativen Eingriffe oft zu Komplikationen und Entzündungen. Nicht selten bezahlte der Patient mit seinem kompletten Sehvermögen oder mit seinem Leben. Patienten sahen den Starstich meist als letzte Hoffnung, da der Fortschritt der Krankheit zur Erblindung und Arbeitsunfähigkeit führte, und ein sicherer Weg in die Armut war. Der französische Augenarzt Jaques Daviel entwickelte 1753 aus dem Starstich heraus die erste Methode zur Entfernung der menschlichen Linse. Diese Methode – in abgewandelter Form – wurde bis zum Ende des 20. Jahrhunderts angewendet. Heutzutage bieten Fachkliniken ambulante Katarakt-Operationen an, um den Grauen Star zu beseitigen. Bei den modernen, risikoarmen Behandlungsmethoden wird die eigene Linse entfernt, und dafür eine künstliche Multifokallinse eingesetzt.
Vorbeugen als solches kann man dem grauen Star nicht. Man kann jedoch das Krankheitsrisiko mit einem entsprechenden Lebensstil mindern. Um das Auge vor UV-Schäden zu schützen, können Sonnen- und Schutzbrillen getragen werden. Kontaktreiche Sportarten, bei denen das Auge verletzt werden könnte, sollten Sie ebenfalls meiden. Auch eine gesunde, vitaminreiche Ernährung und der Verzicht auf Genussmittel wie Zigaretten können das Risiko des grauen Stars vermindern.