Eine Schwangerschaft erlebt nicht jede Frau mit Glückseligkeit. Jede 10. Schwangere leidet unter Depressionen. Entweder ist die Schwangerschaft selbst der Auslöser für eine Depression, oder die Verstimmung war bereits vorhanden und bleibt in der Schwangerschaft bestehen. Depressionen während und nach der Schwangerschaft sind auf jeden Fall ernst zu nehmen und sollten behandelt werden.
Zum Schutze des Kindes ist nicht jede Art der medikamentösen Behandlung geeignet. Antidepressiva dürfen jedoch keinesfalls eigenständig abgesetzt werden. Die Gefahr einer akuten Krise der Schwangeren oder Stillenden, die zu Kurzschlusshandlungen führen kann, ist sehr hoch. Immer wieder kommt es zu Schlagzeilen, wenn eine depressive Mutter ihr Neugeborenes ausgesetzt oder gar sich und ihrem Baby Schaden zugefügt hat.
Eine leichte Depression nach der Geburt ist durch extreme Hormonschwankungen zu erklären. Wenn aus leichter depressiver Verstimmung jedoch eine schwere Depression wird, muss ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Kennzeichen einer Depression in Schwangerschaft und Stillzeit:
Gefühlsschwankungen zwischen Glück und panischer Angst
Appetitlosigkeit, Schlafstörungen
Hemmungsloses Weinen ohne Grund, obwohl die Mutter glücklich ist über die Geburt ihres Kindes
Ablehnung des Kindes mit Schuldgefühlen und Gewissensbissen
Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung
Zwanghafte Handlungen, wie Putzsucht
Verwirrtheitszustände bis hin zum Realitätsverlust
Schwangerschaftsdepressionen gehören in die Hand eines Neurologen oder Psychotherapeuten. Der Gynäkologe sollte über die Einnahme der verordneten Medikamenten informiert werden.
Zur Behandlung von Depressionen während Schwangerschaft und Stillzeit eignen sich pflanzliche Psychopharma (z. B. Johanniskraut). Klinische Studien haben ergeben, dass kaum Nebenwirkungen beim Ungeborenen zu befürchten sind. Es wurden keine Komplikationen während der Schwangerschaft beobachtet.
In der Regel treten weder Fehlbildungen noch Früh- oder Totgeburten auf. Johanniskraut geht in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über. Teilweise kann es beim gestillten Säugling zur Schläfrigkeit kommen, was den allgemeinen Gesundheitszustand des Neugeborenen jedoch nicht negativ beeinflußt. In jedem Falle ist vor Einnahme eines Präparats der behandelnde Arzt zu befragen.