Eine Verbesserung des Bewusstseins, die Ausweitung der Früherkennung und die wirksame Prävention stehen im Fokus der Aktion „Wissen was bei Diabetes zählt – Gesünder unter 7“, die seit mehr als 10 Jahren deutschlandweit von Sanofi realisiert wird. Das Ziel ist die Optimierung von Versorgung und Therapie bei dieser Volkskrankheit.
Bei strahlendem Sonnenschein fand die Veranstaltung auf dem Odeonsplatz in München im Rahmen des Europäischen Diabetologen Kongress statt. Erstmals wurde neben dem Bauchumfang, dem Blutdruck, Blutzucker und HbA1c auch der Cholesterinwert der Besucher gemessen. Fettstoffwechselstörungen finden sich regelmäßig bei Menschen mit Typ 2-Diabetes und Übergewicht, ebenso wie ein vergrößerter Bauchumfang und hohe Blutdruckwerte.
Weil immer mehr Menschen mit manifestem Diabetes mellitus in Deutschland leben, und eine hohe Dunkelziffer nicht diagnostizierter Diabetiker die Gesamtzahl der Betroffenen auf etwa 7,6 Millionen Menschen anwachsen lässt, ist Aufklärung ein unverzichtbares Prinzip. Aber die Menschen brauchen auch eine Lobby um politisch und gesellschaftlich besser wahrgenommen zu werden.
Die Besucher des Diabetesmarktes in München konnten ihr persönliches Diabetesrisiko am Diabetes-Marktstand von Sanofi messen lassen. Etwa 250 ausgefüllte Risikocheckbögen zeigen die hohe Resonanz auf das Angebot die persönlichen Risikofaktoren, die Langzeitblutzucker- und die Cholesterinwerte messen zu lassen.
In den Jahren 2005 bis 2014 konnten bei allen „Gesünder unter 7“-Aktionen insgesamt 26.522 Risikocheckbögen eingesammelt, analysiert und ausgewertet werden. Die Daten der Besucher mit und ohne Diabetes sind in Lancet publiziert und unterstreichen, dass drei Viertel der Besucher übergewichtig mit zu hohem Taillenumfang waren, fast die Hälfte, nämlich 46 Prozent einen noch nicht bekannten Diabetes aufwiesen. Daher lag auch der Langzeitblutzuckerwert HbA1c oft deutlich über den gesundheitlich angestrebten maximal sieben Prozent. Damit gerieten sie in einen Risikobereich für Folge- und Begleiterkrankungen, sagte Professor Stephan Jacob aus Villingen Schwenningen. Er plädierte für unermüdliche Aufklärung und Prävention hinsichtlich des Lebensstils der Betroffenen. Aber auch die medikamentöse Therapie werde zunehmend verbessert, damit die Menschen mit Diabetes den Zielwert erreichen, der ihr Risiko für das Herz-Kreislauf-System, für Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen, Augen- und Nierenschädigung deutlich senken können.
„Neben dem HbA1c sollten alle Menschen mit Diabetes ihren Cholesterinwert kennen“, führte Jacob aus, und plädierte für die regelmäßige Kontrolle des LDL-Cholesterins und dessen konsequente Behandlung, weil nicht nur die Arteriosklerose, sondern auch das Herz-Kreislaufrisiko wesentlich durch zu hohes LDL (low density lipoprotein) gesteigert ist. „Der Lebensstil ist die Domaine, die das Körpergewicht, den Blutdruck, die Blutfettwerte und das kardiovaskuläre Risiko in die Höhe treibt,“ hob der Arzt für Endokrinologie und Diabetologie hervor. Weder die Adipositas, noch hohe Zucker-, Fett- oder Blutdruckwerte bereiten den Betroffenen Schmerzen oder Beschwerden. Damit begründet sich die hohe Dunkelziffer bei Diabetes mellitus, vermutet Dr. Schauder, der Patienten-Officer von Sanofi. Trotz intensiver Forschung und Erschaffung vieler innovativer Behandlungsmöglichkeiten ist die Versorgungssituation bei Weitem nicht zufriedenstellend. So sähen nur fünf bis zehn Prozent der Betroffenen jemals einen diabetologischen Facharzt und die Therapieadhärenz in Deutschland sei katastrophal. Wirksam sei es den Menschen mit Diabetes an der Hand zu nehmen und konstant durch ihr Leben mit der Erkrankung zu begleiten.
Oft werden die Stoffwechselstörungen erst diagnostiziert, wenn bereits erste vaskuläre oder nicht vaskuläre Schäden aufgetreten sind. Die Auswertung und Veröffentlichung der Daten aus den Risikocheckbögen entsprechen einer Feldstudie, und diese zeigt die Realität in der deutschen Bevölkerung.
Dringend gebraucht werden eine evidenzbasierte Prävention und Früherkennung, sagte Professor Rüdiger Landgraf, aus Berlin, um Menschen mit Prädiabetes rechtzeitig zu erkennen und aufzuklären, bevor das Gesundheitsrisiko nicht mehr kontrolliert werden kann und gesundheitliche Probleme bereitet.
Besonders die erhöhten Cholesterinwerte werden oft nicht rechtzeitig entdeckt, erklärte Michaela Wolf, Vorsitzende von CholCo e.V., der Cholesterin-Patientenorganisation. Sie setzt sich für Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie und anderen genetischen Fettstoffwechselstörungen ein. „Besonders junge Menschen erfahren erst von ihrem Cholesterinrisiko, wenn sie den ersten Herzinfarkt bereits hinter sich haben“, so Wolf.