Jenseits des 45sten Lebensjahres beginnen bei vielen Menschen die Gelenkbeschwerden. Am häufigsten werden Kniegelenk und Knöchel durch Überlastung, Fehlbelastung oder Leistungssport verursachten degenerativen Veränderungen, betroffen. Aber auch Finger- und Schultergelenke können belastet sein und machen sich schmerzhaft wegen des sukzessiven Knorpelabbaus bemerkbar. Besonders übergewichtige und adipöse Menschen bemerken einen vorzeitigen Beginn des Knorpelabbaus und Gelenkdegeneration.
Das führt dazu, dass fast jeder Dritte zwischen dem 45. und 67. Lebensjahr bereits eine veritable Gelenkarthrose aufweist, die im Rentenalter von 65 Jahren die Hälfte der Bevölkerung quält. Wenn jeder Schritt oder jede Bewegung Schmerzen bereitet, schonen sich die Betroffenen und schränken ihre Beweglichkeit und Motilität enorm ein.
Unsicherheit herrscht im Patientenkollektiv zur Frage, ob Sport schädlich ist oder eher förderlich für die arthrotischen Gelenke?
Dazu gibt es eine logische und einfache Antwort: weil körperliche Aktivität die Ernährung der Knochen und Gelenke unterstützt, ist Bewegung sinnvoll und nützlich. Allerdings sollte die Gelenkbelastung so gering wie möglich gehalten werden.
Damit kann die Progression der Arthrose gebremst werden, und die Sicherheit gegen Stürze ist deutlich erhöht, wenn die Koordination von Gelenk, Muskel und Knochen regelmäßig trainiert wird.
„Ideal sind zyklische Bewegungen“, sagte Professorin Andrea Meurer, Präsidentin des deutschen Kongress’ für Orthopädie und Unfallchirurgie auf einer Pressekonferenz in Berlin. Sie plädiert für eine Kombination aus Ausdauereinheiten und Dehn- und Kräftigungsübungen, die am wirkungsvollsten sind, weil der ganze Körper trainiert und Verletzungen vorgebeugt werde.
Sportarten wie Sqash, Handball, Fußball, Joggen, Reiten, Ski alpin oder Tennis sind aufgrund schneller Richtungswechsel und hoher Stoßbelastung für Menschen mit Arthrose ungeeignet und sollten nur maßvoll durchgeführt oder vermieden werden. Als geeignete Sportarten nannte sie Radfahren, Nordic Walking, Skilanglauf, Schwimmen, Rudern, Aerobic, Ausdauertraining auf dem Crosstrainer oder Krafttraining im Sportstudio.
Generell sollten arthrotische Gelenke langsam an die Bewegung gewöhnt und Überlastungen vermieden werden. Dabei können Bandagen oder spezielle Einlagen hilfreiche Unterstützung bieten. Allen Menschen mit zu hohem Körpergewicht empfiehlt die Expertin konsequent das Übergewicht zu reduzieren, weil überflüssige Pfunde die Kniegelenke extrem strapazieren.
Meurer warnte vor Schonhaltung aus Angst vor Schmerzen, weil die Gelenke, die nicht bewegt werden, weniger Gelenkflüssigkeit produzieren und damit fehlt das Gleitmittel im Gelenk, der Knorpelüberzug wird spröde und der Verschleiß mit den Schmerzen schreiten weiter fort.