Immer mehr Menschen reagieren mit heftigen Immunreaktionen auf harmlose Umweltstoffe. In jedem Jahrzehnt verdoppeln sich die allergischen Erkrankungen. Die Ursache liegt möglicherweise im gegenwärtig hohen Hygienestandard und viele Menschen kommen nicht mehr so stark mit Infektionserregern in Kontakt. Damit bleibt eine Prägung des Immunsystems aus und es entwickeln sich allergische Reaktionen.
Die veränderten Klimabedingungen erlauben es bestimmten Pflanzen sich in unseren Breiten auszubreiten, mit denen die Bevölkerung bisher noch nicht konfrontiert wurde und die das Spektrum zusätzlicher Allergene erweitern. So ist Ambrosia aus den USA nach Deutschland eingeschleppt worden und jetzt als Allergen stark verbreitet.
Das Immunsystem schützt vor der Wirkung gefährlicher Stoffe, indem es Abwehrstoffe bildet und diese Pathogene eliminiert. Bei einer Allergie reagiert der Körper allerdings mit einer überschießenden Reaktion auf ungefährliche Stoffe.
Diese bezeichnet man als Allergene. Grundsätzlich kann jeder Stoff aus der Umwelt zum Allergieauslöser werden.
Gegen die Allergene bildet der Körper spezifische Antikörper, die als Immunglobuline bezeichnet werden. Diese binden an die Oberfläche von Mastzellen, die bei Immunreaktionen eine wichtige Rolle spielen. Antikörper können das Allergen bei erneutem Kontakt sofort erkennen. Dieser Vorgang wird Sensibilisierung genannt. Nimmt der Körper erneut das Allergen auf, gegen das die Antikörper gebildet wurden, werden diese sofort erkannt und es kommt zur Ausschüttung von Botenstoffen aus den Mastzellen. Die wichtigste Substanz ist dabei das Histamin. Es wird im Körper schnell verteilt und löst die für Allergien bekannten Symptome, wie Juckreiz, Augentränen, Niesattacken oder auch Atemnot, aus.
Erste Therapie ist es, den Kontakt mit einem Allergen zu vermeiden. Das ist aber bei Pollen oder Hausstaub nicht ohne weiteres möglich.
Daher bietet sich eine Desensibilisierung oder Hypersensibilisierung an. Diese hochwirksame Therapieform kann allerdings nur durchgeführt werden, wenn das auslösende Allergen bekannt ist. Dem Betroffenen wird über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren das entsprechende Allergen in allmählich steigenden Dosierungen gespritzt, um die Überempfindlichkeit des Immunsystems herabzusetzen und somit eine allergische Reaktion zu verhindern.
Medikamente beseitigen die Symptome, aber nicht die Ursachen einer.
Mit Antihistaminika wird der Botenstoff Histamin nicht ausgeschüttet; die Symptome, wie Juckreiz, Hautausschlag und Schwellungen, werden gelindert. Mit entzündungshemmendem Kortison werden die Symptome einer Allergie ebenfalls effektiv bekämpft, müssen aber unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.
Bei einigen allergischen Erkrankungen zeigen aber auch alternative Behandlungsmethoden, wie Akupunktur, Homöopathie und Eigenbluttherapie, durchaus beachtliche Erfolge.