Wesentliches Kriterium für die Beurteilung des Krankheitszustandes eines Kindes mit Durchfall ist das Ausmaß des Flüssigkeitsverlustes. Oft geben nämlich die angebotenen Krankheitserscheinungen ziemlich genauen Aufschluß über die reale Menge des verlorengegangenen Wassers und der Elektrolyte.
Sind nur weniger als 5 Prozent (ca. 50 ml/pro Kilogramm Körpergewicht) Flüssigkeitsverlust eingetreten, reagiert das Kleinkind mit Durst und weist ausgetrocknete Schleimhäute auf.
Schon bei einem Verlust von 5 bis 10 Prozent beträgt der Wasserverlust eines Kleinkindes 80 bis 100 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Es zeigt dann bereits Symptome der Unruhe und geistigen Abwesenheit. Die noch nicht geschlossenen Kopfnähte an der Schädeldecke (Fontanelle) sind eingefallen. Hebt man eine Hautfalte an, so verstreicht diese nur sehr langsam wieder.
Jeder Flüssigkeitsverlust, der mehr als 10 Prozent beträgt, führt bei den Kindern zur verminderten Urinproduktion, die Augäpfel sinken ein und es zeigen sich Zeichen einer Bewußtseinstrübung. Im weiteren Verlauf eines unbehandelten Flüssigkeitsverlustes nehmen die Finger und Zehen eine bläuliche Verfärbung an, und das Kind nähert sich dem Zustand eines Dehydrations-Schocks (Austrocknungs-Schock).
Zur richtigen Beurteilung des aktuellen Flüssigkeitsverlustes sollten die kleinen Patienten regelmäßig gewogen werden. Abhängig vom Krankheitszustand des Kindes kann die Rehydration (Flüssigkeitsgabe) über die Verabreichung von Trinklösungen erfolgen. Wenn sich das Kind ständig übergeben muß, wird die Gabe von Trinklösungen erschwert, und die Flüssigkeitszufuhr sollte über eine Infusion erfolgen. Üblicherweise ist die orale Wiederauffüllung erfolgversprechend bis zu einem mittelschweren Durchfall mit mittelschwerer Austrocknung.