Ob eine chronische Herzinsuffizienz suffizient behandelt wird, liegt auch am Geschlecht des Patienten. Selbst die Geschlechtszugehörigkeit des Therapeuten beeinflusst die Therapiestrategie, wurde auf dem diesjährigen Kardiologenkongress in Mannheim klar. Eine aktuell dort präsentierte Studie der Universität des Saarlandes integrierte 1.800 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und widmete sich der Fragestellung der Behandlungsunterschiede. Weibliche Ärzte nahmen bei ihren Patienten eine identische Behandlung vor, unabhängig davon, ob der Patient ein Mann oder eine Frau war.
Im Gegensatz dazu behandelten die männlichen Ärzte ihre weiblichen Patientinnen signifikant seltener und dosierten die erforderlichen Medikamente auch geringer als bei den männlichen Patienten. Im Detail wurde registriert, dass Frauen signifikant seltener einen ACE-Hemmer und/oder einen AT 1-Antagonisten erhielten. Selbst die Standardtherapie mit einem Betablocker wurde den weiblichen Patienten mit Herzinsuffizienz tendenziell seltener und in erniedrigter Dosierung zugestanden.
Das Geschlecht des behandelnden Arztes wirkte sich ebenfalls auf den Therapieverlauf aus, so die Autoren der Studie M. Baumhäkel und Mitarbeiter, weil sich gezeigt hatte, dass eine Therapie der Herzinsuffizienz häufiger durchgeführt und die Dosierungen höher gewählt wurden, wenn der Arzt eine Frau war.