Treten Übergewicht, Adipositas und Typ 2-Diabetes gemeinsam auf, leidet auch die Psyche der Betroffenen. Angststörungen und depressive Episoden sind an der Tagesordnung. Das kommt nicht von ungefähr, sondern durch eine chronisch-systemische Entzündung einerseits, andererseits spielt auch die Insulinresistenz eine maßgebliche Rolle.
Die Körperzellen von Menschen mit Diabetes weisen meist eine Insulinresistenz auf, die dazu führt, dass in den Zellen ein Glukose- und Energiemangel besteht. Die Zellen erfahren eine Stressbelastung, und um dieser zu begegnen, werden Entzündungszellen freigesetzt. Diese spiegelt sich wieder in einer verstärkten Freisetzung von Stresshormonen wie Kortisol und Adrenalin, was wiederum zum Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz führt.
Im Gehirn befinden sich ebenfalls Insulinrezeptoren, weil es seine Energie vorwiegend aus Glukose und Sauerstoff gewinnt. Das Zentralnervensystem ist also eng mit dem Glukosestoffwechsel assoziiert, und die insulinähnlichen Peptide sind für die Neurotransmission, wie die Signalweiterleitung durch Neurotransmitter, enorm wichtig. Ebenso haben sie Einfluss auf das Nervenzellwachstum und die Gefäßbildung im Gehirn. Hypopyhse, Amygdala und Hypocampus sind Regionen im Gehirn, in denen die Stressverarbeitung stattfindet und von denen viele Steuerungsmechanismen ausgehen, die beispielsweise auch den Hunger und die Sättigung betreffen.
Wird kommt es für die Nervenzellen zu einem Sauerstoff- und Glukosemangel, befinden sie sich in einem Stresszustand, die sich wiederum auf die metabolischen Prozesse auswirken.
Das Resultat dieser Belastung kann zu Depressionen, Angstzuständen und ungebremstem Appetit führen. Dies weist darauf hin, dass Adipositas, Stress und chronische Entzündung, Diabetes und psychische Erkrankungen eng zusammenhängen.
Daraus ergibt sich ein wichtiges Argument dafür, eine Adipositas als relevante Erkrankung anzuerkennen, bei der mit körperlichen und psychischen Konsequenzen zu rechnen ist. Sobald sich eine akute Gewichtszunahme abzeichnet oder ein Prädiabetes festgestellt wird, sollte rechtzeitig gegengesteuert werden. Ernährungsumstellung und Bewegungssteigerung sind die eine Seite der therapeutischen Konsequenz, medikamentöse oder sogar chirurgische Intervention sollten bei entsprechender Ausprägung der Krankheitssymptome ins Auge gefasst werden.